Auch das Internet ist mit dem Coronavirus infiziert
Gefährliche Mythen neben richtigen Informationen. Im Internet ist alles zu finden. Alles in allem aber zu viel des Guten und des Schlechten.
Knoblauch soll gegen das Coronavirus helfen. Und auch der Rauch von Feuerwerken. Natürlich ist das Humbug. Dennoch wird im Internet beflissen darüber diskutiert. Dabei verhalten sich die Informationen zum Coronavirus wie das Virus selbst. In einer vernetzten und globalisierten Welt, in der man jeden Punkt der Erde in wenigen Stunden per Flugzeug, in wenigen Sekunden per Datenleitung erreichen kann, hängt alles mit jedem zusammen und betrifft auch alles jeden. Zumindest könnte es jeden betreffen. Und darum sind Informationen zu neuen Krankheiten, auch wenn sie objektiv weniger gefährlich sind als die derzeit grassierende Grippe, wichtig.
Die mediale Informationsflut, die das Coronavirus hat mit ausbrechen lassen, könne laut Weltgesundheitsorganisation WHO hingegen nur mehr als „massive Infodemie“bezeichnet werden. Und obwohl es manchmal umgekehrt erscheint: Nicht das Virus ist hier außer Kontrolle, sondern das Internet selbst. Denn nicht nur bei diesem Thema wäre eine Qualitätskontrolle wichtig und richtig. Qualitätskontrolle, wie sie seriöse Medien pflegen. Jede Information, jeder Hinweis wird geprüft. Journalisten informieren sich bei Experten, holen Zweit- und Drittmeinungen ein und nur glaubwürdige und belegbare Informationen finden den Weg in das Medium.
Ganz anders in der digitalen Welt. Dort recherchieren besorgte Menschen bei Dr. Google und erhalten über Twitter, Facebook und Instagram Tipps zur Vorsorge. So doktert jeder an seinem eigenen Wissen herum, mit allen damit verbundenen Irrungen und Wirrungen. Denn Menschen neigen dazu, das zu glauben, was ihnen lieb ist und ihrer eigenen Gedankenwelt entspricht. Dabei geraten sie in gefährliche Informationsblasen. Die Algorithmen der Suchmaschinen und der sozialen Medien befeuern das, auch wenn die großen Internetunternehmen bei Fragen zum Coronavirus einiges versuchen, um diesen Prozess zu unterbinden.
Die Bandbreite zwischen richtigen Informationen, gefährlichen Gesundheitsmythen bis hin zu aberwitzigen Verschwörungstheorien, die das Internet überschwemmen, ist groß. Und jeder bekommt seine eigene Informationsdosis, den persönlichen Vorlieben entsprechend, präsentiert. Doch medizinisches Fachwissen ist keine Geschmackssache und die richtige Therapie keine Frage persönlicher Vorlieben. Darum ist es nicht zuletzt die Aufgabe seriöser Medien, zu helfen, diese Informationsblasen aufzustechen und gesichertes Wissen zu verbreiten.