Salzburger Nachrichten

Zwei Messeratta­cken auf Frauen an einem Tag

Für eine 25-Jährige kam jede Hilfe zu spät. In Graz wurde eine 33-Jährige auf offener Straße niedergest­ochen. Die Frau erlitt lebensgefä­hrliche Verletzung­en.

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GRAZ, TRIEBEN. In der Steiermark kam es am Dienstag innerhalb weniger Stunden zu zwei Bluttaten: Eine Frau starb, eine weitere schwebte in Lebensgefa­hr.

Im ersten Fall wurde am Vormittag in Trieben (Bezirk Liezen) eine 25-jährige Frau in einem Mehrpartei­enhaus mit einem Messer getötet. Ihr Ehemann (29) wurde von Einsatzkrä­ften der EKO Cobra festgenomm­en, die sich zufällig in der Nähe aufgehalte­n hatten. Das aus Afghanista­n stammende Paar war in Streit geraten, mehrere Zeugen im Wohnhaus hatten die Auseinande­rsetzung gehört. Die Frau erlitt bei dem Angriff lebensgefä­hrliche Verletzung­en. Ein Notarzt konnte nichts mehr für sie tun. Das Paar hat ein kleines Kind, das bei der Tat nicht in der Wohnung war. Es ist nun in der Obhut der zuständige­n Behörden. Das Motiv für die Tat war vorerst unklar.

Nur wenige Stunden später attackiert­e ein 27-jähriger Grazer auf offener Straße eine Frau mit einem Messer und fügte der 33-Jährigen lebensgefä­hrliche Verletzung­en zu. Die Grazerin musste notoperier­t werden. Der Tatverdäch­tige wurde festgenomm­en. Am Abend war eine erste Einvernahm­e abgeschlos­sen. Die ersten Erkenntnis­se daraus deuten darauf hin, dass sich Opfer und Täter nicht gekannt haben. Der Mann zeigte sich laut Polizei grundsätzl­ich zur Tat geständig, ein Motiv konnte er aber nicht nennen. Es gebe Hinweise, dass der Verdächtig­e unter psychische­n Problemen leiden könnte, hieß es. Bis zu Redaktions­schluss lagen keine weiteren Details dazu vor.

Mit dem Fall in Trieben kamen heuer in Österreich bereits drei Frauen durch Gewalttate­n ums Leben. Mitte Jänner wurde eine 42jährige Frau in Ybbs erstochen. Ihr Ehemann (50) wurde festgenomm­en und gab an, aus „Eifersucht“gehandelt zu haben. Etwa zwei Wochen später wurde in Wien die Leiche einer 28-jährigen Frau entdeckt. Sie soll von ihrem Freund (37) erwürgt worden sein. In der Wohnung des Österreich­ers fanden Ermittler belastende­s Material.

Bereits nach der Bluttat in Ybbs zeigte sich der Verein Autonome Österreich­ische Frauenhäus­er (AÖF) erschütter­t darüber, „dass die Serie an Frauenmord­en nach den 41 Morden im Jahr 2018 und 34 im Vorjahr fast nahtlos weitergeht“. Der Verein appelliert­e an die neue Regierung,

„dass es mehr als an der Zeit ist, in effektive Maßnahmen für Schutz und Sicherheit von Frauen und deren Kindern zu investiere­n“. Man erwarte statt „für den Opferschut­z problemati­scher und nicht gut durchdacht­er“Gesetzesno­vellierung­en „die tatsächlic­he Umsetzung von opferschut­zorientier­ten Maßnahmen, effektive Prävention und eine signifikan­te Erhöhung des Budgets des Frauenmini­steriums – angesichts der hohen Folgekoste­n von Gewalt – auf 210 Millionen Euro“.

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BILD: SN/APA/ERWIN SCHERIAU In diesem Haus in Trieben kam es zur Bluttat.

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