Bank schafft Sparbuch ab
Dem Schritt der Hypo Niederösterreich will man in Salzburg nicht folgen.
AMSTETTEN, SALZBURG. Die Hypo Niederösterreich hat mit Jahresbeginn das klassische Sparbuch abgeschafft. Wer ein Sparprodukt bei der Bank in Anspruch nehmen will, erhält nur noch ein digitales Sparkonto samt Sparcard und PIN-Code für Barabhebungen. Bereits vorhandene Sparbücher blieben jedoch gültig, heißt es in dem Bericht der „Niederösterreichischen Nachrichten“(NÖN) vom Dienstag. Argumentiert wird mit sich änderndem Kundenverhalten. Zudem habe das Online-Sparen Vorteile, so falle der Weg zum Bankschalter weg und könne das digitale Sparbuch nicht verloren gehen.
In Salzburg denkt vorerst kein Geldinstitut daran, der Hypo Niederösterreich zu folgen. „Das Sparbuch
ist alles andere als ein Auslaufmodell“, erklärt der Sprecher des Raiffeisenverbandes Salzburg, Udo Steckholzer. Die 120 Raiffeisenbanken in Stadt und Land zählten 364.000 Kunden und 460.000 Sparbücher mit rund fünf Mrd. Euro Einlagen. Freilich biete man längst auch das Online-Sparen an, „bei uns funktioniert beides“, sagt der Raiffeisen-Sprecher. Das Sparbuch aber sei „Teil des kulturellen Codes im Kopf des Österreichers“.
Den will auch die Salzburger Sparkasse nicht antasten. „Als Erfinder des Sparens werden wir das Sparbuch nicht abschaffen“, betont Sprecher Stefan Soriat. Die Salzburger Sparkasse zählt aktuell rund 250.000 Sparkonten mit 2,2 Mrd. Euro Spareinlagen. Davon liegen etwa 60 Prozent am Sparbuch. Das Online-Sparkonto gewinne aufgrund größerer Flexibilität freilich an Beliebtheit, sagt Soriat. Neue Sparformen wie das Rundungssparen seien damit einfach umzusetzen. Dabei werden Beträge, die online überwiesen werden, automatisch aufgerundet. Die Differenz wandert aufs Sparkonto. Was für das Sparbuch spricht: „Man hat etwas in der Hand, und es besteht die Möglichkeit der direkten Weitergabe an Kinder oder Enkelkinder.“
So sieht es auch die Hypo Salzburg. „Ehrlich gesagt hat mich die Meldung aus Niederösterreich überrascht“, sagt Generaldirektor Helmut Praniess und betont: „Wir haben Derartiges nicht vor. Wir sind der festen Meinung, dass noch viele Menschen ihr Sparbuch in der Hand haben wollen.“Mit OnlineSparen allein werde man nicht alle glücklich machen.