Vanessa Herzog freut sich auf ihr Lieblingseis
Österreichs Sportlerin des Jahres verteidigt in Salt Lake City ihren Weltmeistertitel über 500 Meter – und sieht sich nicht als die Gejagte.
SALT LAKE CITY. Das Lieblingseis von Vanessa Herzog? „Schoko“, kommt die Antwort der Eisschnelllaufweltmeisterin über 500 Meter postwendend. Eine Rieseneistüte gibt es derzeit freilich nur fürs Foto, aufgenommen vor einem Eissalon in der sportlichen Wahlheimat Inzell. Im Winter denkt Herzog an ein anderes Lieblingseis, jenes unter ihren Kufen. Und das befindet sich am heurigen WM-Ort Salt Lake City.
Am Samstag wird Vanessa Herzog seit genau einem Jahr Weltmeisterin sein. Am 8. Februar 2019 lief die gebürtige Tirolerin in Inzell das Rennen ihres Lebens und holte in 37,06 Sekunden Gold über 500 Meter. Einen Tag später folgte Silber über 1000 Meter. Den ersten Jahrestag des Titelgewinns wird sie auf dem Eis verbringen. Beim Weltcup in Calgary (CAN) besteht die letzte Möglichkeit zum Formtest vor der erhofften Titelverteidigung, die in gut einer Woche steigt.
Anlass zum Optimismus trotz einer bisher nicht ganz optimal verlaufenen Saison bietet besagtes Eis von Salt Lake City, dem Olympiaort von 2002. „Es ist die schnellste Bahn der Welt“, erklärt Herzog. „Dort bin ich immer gut gelaufen. Das harte Eis ist am besten für mich.“Es ist ein wichtiges Detail im Hundertstelsekunden-Kampf mit den leichteren Asiatinnen.
Aufgrund der bisherigen Saison sieht sich die Titelverteidigerin nicht als Gejagte, sondern als eine der Jägerinnen: „Fünf Frauen können gewinnen, ich bin eine davon.
Wer den besten Tag hat, steht ganz oben“, sagt sie.
Was hat sich geändert durch den Weltmeistertitel? „Die Ansprüche an mich selbst sind jetzt andere.“Bei der EM im Jänner holte sie – nach Gold im Vorjahr – Silber. „Nicht, dass ich unzufrieden gewesen wäre“, sagt die 24-Jährige. „Die Russinnen sind stark gelaufen. Aber im ersten Moment habe ich mich gefragt: Wozu gratulieren mir alle?“Gewöhnungsbedürftig ist auch das große Griss abseits des Eises um Österreichs Sportlerin des Jahres. Thomas Herzog, ihr Ehemann, Trainer und Manager, hatte einige Arbeit: „Allein im Jänner mussten wir 24 Einladungen ablehnen“, schildert er. Und die Sportlerin ergänzt: „Jetzt gilt die Konzentration ganz dem Eislaufen.“Für Schokoeis ist später noch Zeit.