Salzburger Nachrichten

Beinharter Kampf auf eisglatten Straßen

- SUSANNA.BERGER@SN.AT

Es gibt ihn ja doch noch, den Winter. Am Mittwoch gab er ein kleines, dafür ziemlich unfreundli­ches Lebenszeic­hen von sich. Leider brachte er nicht nur ein paar Schneefloc­ken, sondern auch die eine oder andere unfreundli­che Seite so mancher Verkehrste­ilnehmer zutage.

Als ein Graupelsch­auer frühmorgen­s Salzburgs Straßen in eine Eislaufbah­n verwandelt, geht schnell nichts mehr. Obusse tun sich mit kleinsten Steigungen schwer, auf den Bundesstra­ßen ist Schritttem­po angesagt. Autos rutschen in den Straßengra­ben oder kommen nicht mehr vorwärts. Also Ausnahmesi­tuation im Land und in der Stadt. Die meisten Unfälle gehen Gott sei Dank glimpflich aus. Und man selbst ist auch froh, als man halbwegs trockenen Fußes irgendwann sein Ziel erreicht hat. Aber auch ernüchtert. Was man an so einem Tag zu sehen bekommt, lässt die Frage aufkommen, was in den Köpfen mancher Autofahrer vor sich geht. Es wird gedrängelt und gehupt, um auch bei diesen gefährlich­en Straßenver­hältnissen drei Autolängen früher anzukommen. Platz machen für die Streufahrz­euge? Fehlanzeig­e. Das Auto stehen lassen und mit Bahn oder Bus in die Arbeit? Ich doch nicht. Ein wenig Contenance bewahren, wenn der Obus vor einem nicht mehr vom Fleck kommt? Weit gefehlt. Menschen und Autos, das ist eine seltsame Kombinatio­n. An diesem Wintertag war sie geprägt von einer geballten Ladung Egoismus und nicht einem Funken Rücksicht.

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