AK: Jeder hat sich eine zweite Chance verdient
Von der guten Wirtschaftslage der letzten Jahre haben in Salzburg nicht alle profitiert: Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen etwa ist seit 2009 um 238 Prozent auf über 2200 Personen angestiegen. AK-Präsident Peter Eder: „Jetzt, wo die Konjunktur abflaut, brauchen wir unbedingt eine Qualifizierungsoffensive. Einerseits, um die Menschen in Beschäftigung zu halten und Arbeitslosen wieder eine Perspektive zu geben, und andererseits, um den Fachkräftebedarf zu decken.“
Obwohl sich der Salzburger Arbeitsmarkt im Jahr 2019 insgesamt positiv entwickelt hat, sind die ersten Anzeichen einer abflauenden Konjunktur bereits bemerkbar: Die Zahl der beschäftigten Leiharbeiter geht zurück und die Zahl an Vollzeitjobs sinkt. Dazu kommt, dass immer mehr ältere Arbeitslose und Langzeitarbeitslose beim AMS registriert sind. Im Vorjahr gab es in Salzburg 2247 Personen, die länger als ein Jahr beschäftigungslos waren. Das sind um 1576 Menschen (oder um 238 Prozent) mehr als noch vor zehn Jahren.
Qualifizierungsoffensive gefragt Für den AK-Präsidenten Peter Eder ist klar: „Höchste Zeit, dass die Politik in eine Qualifizierungsoffensive investiert.“Denn davon würden alle profitieren: Mehr Menschen in Beschäftigung kommen wiederum Staat und Wirtschaft zugute. Und: Das Potenzial an aufqualifizierten Arbeitslosen ist in Anbetracht des aktuellen Fachkräftebedarfs eine interessante Option. Eder: „Abgesehen davon, hat sich jeder und jede eine zweite Chance verdient.“
„Chance 45“und Qualifizierungsgeld Die Arbeiterkammer fordert die Rücknahme der AMS-Kürzungen, die 2019 stattgefunden haben. Damit ließe sich etwa die von der AK vorgeschlagene „Chance 45“ finanzieren: Für Menschen im Alter über 45 Jahren, die länger als zwei Jahre arbeitslos waren, sollen langfristig 40.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Eine weitere AK-Forderung: ein Rechtsanspruch auf ein Qualifizierungsgeld für alle – auch für die, die sich beruflich um- oder neu orientieren möchten.