Tiroler Fahrverbote: Berlin schaltet EU ein
Im Kampf gegen überbordenden Transitverkehr hat das Land Tirol mit Jahresbeginn 2020 die sektoralen Fahrverbote auf der Inntalautobahn für Lkw nochmals verschärft. Neben den acht bisher verbotenen Warengruppen (etwa Abfall, Rundholz und Stahl) dürfen nun auch Papier und Pappe, flüssige Mineralölerzeugnisse, Zement, Kalk und gebrannter Gips, Rohre und Hohlprofile sowie Getreide nicht mehr mit Fahrzeugen über 7,5 Tonnen auf der A12 zwischen Kufstein/Langkampfen und Ampass transportiert werden. Eine Ausnahme besteht nur noch für die neuesten Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro VI sowie befristet für Ziel- und Quellverkehr.
Das schmeckt der Transportwirtschaft in Deutschland und Italien natürlich nicht. Der deutsche Bundesverkehrsminister
Andreas Scheuer (CSU) hat deshalb nun gemeinsam mit Italien die EUKommission aufgefordert, gegen Österreich einzuschreiten, damit der freie Warenverkehr möglich bleibe.
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) reagierte auf SN-Anfrage betont gelassen: „Ich werde keinen Millimeter von unseren Notmaßnahmen abweichen, bis wir nicht endlich eine spürbare Entlastung erfahren.“Dazu müssten „Bayern und Deutschland den Worten von Kanzlerin Angela Merkel Taten folgen lassen“. Zur stärkeren Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene sind Zulaufstrecken in Bayern nötig. Deutschland ist bei diesem Vorhaben um viele Jahre in Verzug.