Für ein starkes gemeinsames Europa
Dass den „Salzburger Nachrichten“die Qualität des Journalismus ein besonderes Anliegen ist, wurde in der Ausgabe vom 1. Februar durch ausgezeichnete Beiträge zum Brexit neuerlich unter Beweis gestellt. Martin Stricker hat im Leitartikel „Goodbye, Great Britain!“völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass die Befürworter für den Austritt aus der Europäischen Union noch immer „im Bann der eigenen vergangenen Größe stehen“und bis heute nicht begreifen, dass die Zeit, als Großbritannien eine Weltmacht und Wirtschaftsgigant war, längst vorbei ist. Deshalb ist es erfreulich, dass zumindest die Mehrheit der Jungen für einen Verbleib in der EU ist und Schottland, Wales und Nordirland
mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt haben. Ob Boris Johnson in der Lage sein wird, das derzeit tief gespaltene Land wieder zu vereinen, ist mehr als fraglich – insbesondere im Hinblick auf die Forderung der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon nach einer Abspaltung Schottlands vom Vereinigten Königreich und Bestrebungen in Nordirland, sich mit der Republik Irland, einem EU-Mitglied, zu vereinen.
Als überzeugten Europäer macht mich der nunmehr vollzogene Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union betroffen, denn die Briten werden uns fehlen. Aber mit Blick auf unsere europafreundliche Jugend, die durch permanenten Schüleraustausch und das Erasmus-Programm im universitären Bereich mit Auslandsaufenthalten geprägt ist, habe ich meine Vision noch nicht aufgegeben, dass aus der EU mittelfristig die „Vereinigten Staaten von Europa“entstehen werden. Mit einer EU-Regierung, die dem Europaparlament verantwortlich ist und in der Außenpolitik mit einer Sprache spricht, und einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft. Denn nur ein starkes gemeinsames Europa gewährleistet auch künftig den Frieden und Wohlstand auf unserem Kontinent und läuft nicht Gefahr, künftig von China und den USA diktiert zu werden. Herbert Stocker, 5020 Salzburg