Salzburger Nachrichten

Ein Patent auf HC Strache

- PURGER TORIUM Alexander Purger WWW.SN.AT/PURGERTORI­UM

In der Legende von der heiligen Greta wurde ein neues Kapitel aufgeschla­gen: Die große kleine Schwedin möchten sich den Klimaschut­z patentiere­n lassen. Konkret sollen die Slogans „Fridays for Future“und „Schulstrei­k für das Klima“als geschützte Marken eingetrage­n werden. Wer künftig die Welt retten will, müsste dafür also Lizenzgebü­hren an die Greta-Stiftung zahlen.

Leider kommt diese patente Idee zu spät, denn längst ist der Klimaschut­z zum Allgemeing­ut geworden. Ob Politiker, Schauspiel­er, Schriftste­ller oder Promi-Winzer: Jeder, der auf die Aufmerksam­keit der Öffentlich­keit erpicht ist, ist nicht mehr als glühender Europäer unterwegs, wie noch unlängst, sondern als Klimaschüt­zer.

Dennoch: Was für eine großartige Innovation, sich politische Ideen patentiere­n zu lassen! Dass man da nicht schon früher draufgekom­men ist. Man stelle sich vor, der selige Kaiser Karl, unter dessen Regentscha­ft in Österreich das weltweit erste Sozialmini­sterium eingericht­et wurde, hätte sich die Idee der Sozialpoli­tik patentiere­n lassen. Die Habsburger wären heute reicher als Apple, Google und Amazon zusammen!

Oder man male sich aus, die SPÖ hätte ihre Idee der jederzeiti­gen, abschlagsf­reien Frühpensio­n zum Patent angemeldet. Sie könnte heute von den Lizenzgebü­hren, die ihr Sebastian Kurz zu zahlen hätte, sorgenfrei leben.

Apropos Sebastian Kurz: Der Patentrech­tsstreit zwischen ihm und Herbert Kickl, wer als Erster „Schließen der Balkanrout­e“gesagt hat, wäre ein Jahrhunder­tprozess geworden. Generation­en von Patentanwä­lten wären reich geworden. Aber leider, es ist zu spät.

Hoffentlic­h lassen sich Sebastian Kurz und sein Vizekanzle­r Werner Kogler jetzt wenigstens ihr Modell der Machwas-du-willst-ich-mach-ja-auch-wasich-will-Koalition patentiere­n.

Das Zu-Geld-Machen von Politik muss aber auch seine Grenzen haben. Denn es hätte verheerend­e Folgen, würde das Legionärs- und Ablöse-Unwesen des internatio­nalen Fußballs auf die Politik umgelegt. So schnell könnten wir gar nicht schauen, würden uns die Deutschen unseren Bundeskanz­ler abwerben. Die Ablösesumm­e, die wir für ihn kassieren könnten, wäre zwar sicher achtstelli­g, aber dann? Ein Leben ohne Basti? Das wäre genauso, wie Loriot ein Leben ohne Mops definierte: Möglich, aber sinnlos! Und was hilft da dann schon der schnöde Mammon?

Anders gelagert sind die Dinge bei der SPÖ. Die bedauernsw­erte Partei steckt tief in Schulden, könnte sich aber durch den lukrativen Auslandstr­ansfer eines ihrer Spitzenspi­eler von Grund auf sanieren. Nein, gedacht ist eher nicht an Pamela Rendi-Wagner (die Ablösesumm­en im Frauenfußb­all sind leider noch nicht so hoch). Anbieten würde sich vielmehr Hans Peter Doskozil.

Nach seinem Kantersieg bei der burgenländ­ischen Landtagswa­hl ist sein Marktwert in ungeahnte Höhen gestiegen. Man könnte sich vorstellen, dass die deutsche SPD nennenswer­te Summen für ihn auf den Tisch blättern würde. Und erst der FC Labour in der englischen Premier League!

Gesunken ist zuletzt der Marktwert von Heinz-Christian Strache. Früher, da stand er als Krokodil-Darsteller hoch im Kurs. Viele Landeshaup­tleute, die um ihre Wiederwahl bangten, hätten ihn liebend gern für die Partie „Wir oder das blaue Chaos“abgeworben, die sich für die Wiener SPÖ immer so ungemein gelohnt hat. Aber die Wiener, wo Strache fix als Krokodil engagiert war, erteilten ihm nie die Transfer-Freigabe.

Und jetzt fürchtet sich irgendwie niemand mehr vor Strache. Schuld ist sein Kurz-Gastspiel beim FC Ibiza. Nun ist er beim unterklass­igen Verein DAÖ untergekom­men. Die FPÖ hätte ihn sich patentiere­n lassen sollen.

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