Marsch verteilt die Rollen neu
Wer beerbt Wunderstürmer Erling Haaland? Und wer muss vorerst von der Ersatzbank aus zuschauen? Salzburgs Trainer Jesse Marsch kennt vor dem ersten Pflichtspiel 2020 am Sonntag gegen Amstetten die Antworten.
SALZBURG. Fußball-Serienmeister Red Bull Salzburg hat den nächsten Umbruch hinter sich. In der Winterpause verabschiedeten sich Erling Haaland (Dortmund), Takumi Minamino (Liverpool), Marin Pongracic (Wolfsburg), Smail Prevljak (leihweise zu Eupen) sowie die Dauerreservisten Jasper van der Werff (leihweise zum FC Basel) und Kilian Ludewig (leihweise zu Barnsley) von den Bullen. Einige Schlüsselrollen müssen somit neu verteilt werden, wie jene von Wunderstürmer Haaland. „Es liegt eine spannende Zeit vor uns. Aber wir haben in der Vorbereitung gut gearbeitet und ich denke, dass die Mannschaft bereit ist für die nächste Phase“, sagte Jesse Marsch am Freitag bei einem Medientermin im Taxhamer Trainingszentrum.
Die zweimonatige Winterpause sei dem Bullencoach „viel zu lang“gewesen. „Klar war das für die Regeneration wichtig, aber jetzt ist es wieder höchste Zeit für Fußball“, erklärte Marsch. Das erste Pflichtspiel des Jahres 2020 bestreiten die Salzburger am Sonntag (18 Uhr) im ÖFB-Cup-Viertelfinale in Amstetten. Gegen den Zweitligisten ist ein Sieg eigentlich Pflicht.
„Als ich nach Deutschland kam, habe ich gelernt: Der Pokal hat einzigartige Regeln“, sagte der USAmerikaner und meinte damit die oft zitierten eigenen Gesetze eines Cupbewerbs. „Wenn wir bereit sind für einen richtig guten Kampf und taktisch diszipliniert auftreten, werden wir auch erfolgreich Fußball spielen“, betonte Marsch, der im Grunde keinen Zweifel daran hat. „Weil unsere Gruppe sehr schlau ist. Wir haben im Herbst viel Erfahrung gesammelt. Am Ende ist es auch ein guter Test für die Spiele, die danach kommen.“Auf Amstetten folgt am 14. Februar das Bundesliga-Gipfeltreffen gegen den Titelrivalen LASK sowie am 20. bzw. 27.
Februar das Europa-League-Duell im Sechzehntelfinale gegen Eintracht Frankfurt.
Spätestens bis dahin muss der FC Red Bull Salzburg auf Hochtouren laufen, ein Nachfolger für Torjäger Haaland und ein stabiles Teamgefüge gefunden sein. Marsch macht sich auch diesbezüglich keine Sorgen. „Was Haaland und Minamino betrifft, sind alle im Verein sehr glücklich, welchen Weg sie gemacht haben. In Salzburg ist es jetzt Zeit für eine neue Gruppe. Das ist eine große Chance und eine Arbeit, die Spaß macht. Es gehört auch zur Geschichte dieses Vereins“, meinte der Trainer.
Wer also nimmt 2020 neben den bewährten Mannschaftssäulen Andreas Ulmer, Zlatko Junuzovic, Cican Stankovic und Co. die Schlüsselrollen ein? „Patson Daka ist sehr bereit für eine wichtige Rolle“, sagte Marsch über den Mann, der im Schatten von Erling Haaland fast genauso torgefährlich war wie der als Wunderstürmer gefeierte Norweger. 17 Saisontore hat Daka auf seinem Konto. Im Frühjahr soll der 21-Jährige aus Sambia nun an der Seite von Hee-Chan Hwang und Sékou Koïta zum neuen Salzburger Toptorjäger aufsteigen. „Auch Dominik Szoboszlai, Masaya Okugawa und Enock Mwepu haben in der Vorbereitung eine super Entwicklung gemacht“, ließ sich der Trainer noch drei weitere Namen herauslocken. Und dann gibt es ja noch die Neuen im Kader von Red Bull Salzburg: Rückkehrer Mërgim Berisha, der 11,2 Millionen Euro teure Königstransfer Noah Okafor und Karim Adeyemi, das Supertalent vom FC Liefering. Wer ist der Startelf derzeit am nächsten? „Alle drei werden ihre Chance bekommen“, konterte Marsch, um dann doch ins Detail zu gehen: „Was Karim Adeyemi betrifft, benötigen wir eine gute Balance mit dem FC Liefering. Er wird auch Youth League spielen. Noah ist erst vor Kurzem zu uns gestoßen, muss sich noch adaptieren. Das ist nicht so einfach und braucht seine Zeit. Und Mërgim hat bei seiner Leihe in Altach starke Leistungen gezeigt, er wird uns helfen können.“Das klingt nicht unbedingt so, als würde jemand aus diesem Trio bereits am Sonntag in Amstetten auflaufen.
Weiterhin fehlen darüber hinaus Antoine Bernede und Rasmus Kristensen. Bei Mittelfeldmann Bernede geht die Genesung nach seinem im September 2019 erlittenen Schienbeinbruch langsamer voran als angenommen, und auch Rechtsverteidiger Kristensen übt nach seiner im Trainingslager erlittenen Muskelverletzung noch nicht mit der Mannschaft. Für beide potenziellen Stammspieler wird eine Rückkehr bis zum Europacup-Highlight gegen Eintracht Frankfurt knapp – wenn nicht unmöglich.