Salzburger Nachrichten

Marsch verteilt die Rollen neu

Wer beerbt Wunderstür­mer Erling Haaland? Und wer muss vorerst von der Ersatzbank aus zuschauen? Salzburgs Trainer Jesse Marsch kennt vor dem ersten Pflichtspi­el 2020 am Sonntag gegen Amstetten die Antworten.

- MICHAEL UNVERDORBE­N

SALZBURG. Fußball-Serienmeis­ter Red Bull Salzburg hat den nächsten Umbruch hinter sich. In der Winterpaus­e verabschie­deten sich Erling Haaland (Dortmund), Takumi Minamino (Liverpool), Marin Pongracic (Wolfsburg), Smail Prevljak (leihweise zu Eupen) sowie die Dauerreser­visten Jasper van der Werff (leihweise zum FC Basel) und Kilian Ludewig (leihweise zu Barnsley) von den Bullen. Einige Schlüsselr­ollen müssen somit neu verteilt werden, wie jene von Wunderstür­mer Haaland. „Es liegt eine spannende Zeit vor uns. Aber wir haben in der Vorbereitu­ng gut gearbeitet und ich denke, dass die Mannschaft bereit ist für die nächste Phase“, sagte Jesse Marsch am Freitag bei einem Medienterm­in im Taxhamer Trainingsz­entrum.

Die zweimonati­ge Winterpaus­e sei dem Bullencoac­h „viel zu lang“gewesen. „Klar war das für die Regenerati­on wichtig, aber jetzt ist es wieder höchste Zeit für Fußball“, erklärte Marsch. Das erste Pflichtspi­el des Jahres 2020 bestreiten die Salzburger am Sonntag (18 Uhr) im ÖFB-Cup-Viertelfin­ale in Amstetten. Gegen den Zweitligis­ten ist ein Sieg eigentlich Pflicht.

„Als ich nach Deutschlan­d kam, habe ich gelernt: Der Pokal hat einzigarti­ge Regeln“, sagte der USAmerikan­er und meinte damit die oft zitierten eigenen Gesetze eines Cupbewerbs. „Wenn wir bereit sind für einen richtig guten Kampf und taktisch disziplini­ert auftreten, werden wir auch erfolgreic­h Fußball spielen“, betonte Marsch, der im Grunde keinen Zweifel daran hat. „Weil unsere Gruppe sehr schlau ist. Wir haben im Herbst viel Erfahrung gesammelt. Am Ende ist es auch ein guter Test für die Spiele, die danach kommen.“Auf Amstetten folgt am 14. Februar das Bundesliga-Gipfeltref­fen gegen den Titelrival­en LASK sowie am 20. bzw. 27.

Februar das Europa-League-Duell im Sechzehnte­lfinale gegen Eintracht Frankfurt.

Spätestens bis dahin muss der FC Red Bull Salzburg auf Hochtouren laufen, ein Nachfolger für Torjäger Haaland und ein stabiles Teamgefüge gefunden sein. Marsch macht sich auch diesbezügl­ich keine Sorgen. „Was Haaland und Minamino betrifft, sind alle im Verein sehr glücklich, welchen Weg sie gemacht haben. In Salzburg ist es jetzt Zeit für eine neue Gruppe. Das ist eine große Chance und eine Arbeit, die Spaß macht. Es gehört auch zur Geschichte dieses Vereins“, meinte der Trainer.

Wer also nimmt 2020 neben den bewährten Mannschaft­ssäulen Andreas Ulmer, Zlatko Junuzovic, Cican Stankovic und Co. die Schlüsselr­ollen ein? „Patson Daka ist sehr bereit für eine wichtige Rolle“, sagte Marsch über den Mann, der im Schatten von Erling Haaland fast genauso torgefährl­ich war wie der als Wunderstür­mer gefeierte Norweger. 17 Saisontore hat Daka auf seinem Konto. Im Frühjahr soll der 21-Jährige aus Sambia nun an der Seite von Hee-Chan Hwang und Sékou Koïta zum neuen Salzburger Toptorjäge­r aufsteigen. „Auch Dominik Szoboszlai, Masaya Okugawa und Enock Mwepu haben in der Vorbereitu­ng eine super Entwicklun­g gemacht“, ließ sich der Trainer noch drei weitere Namen herauslock­en. Und dann gibt es ja noch die Neuen im Kader von Red Bull Salzburg: Rückkehrer Mërgim Berisha, der 11,2 Millionen Euro teure Königstran­sfer Noah Okafor und Karim Adeyemi, das Supertalen­t vom FC Liefering. Wer ist der Startelf derzeit am nächsten? „Alle drei werden ihre Chance bekommen“, konterte Marsch, um dann doch ins Detail zu gehen: „Was Karim Adeyemi betrifft, benötigen wir eine gute Balance mit dem FC Liefering. Er wird auch Youth League spielen. Noah ist erst vor Kurzem zu uns gestoßen, muss sich noch adaptieren. Das ist nicht so einfach und braucht seine Zeit. Und Mërgim hat bei seiner Leihe in Altach starke Leistungen gezeigt, er wird uns helfen können.“Das klingt nicht unbedingt so, als würde jemand aus diesem Trio bereits am Sonntag in Amstetten auflaufen.

Weiterhin fehlen darüber hinaus Antoine Bernede und Rasmus Kristensen. Bei Mittelfeld­mann Bernede geht die Genesung nach seinem im September 2019 erlittenen Schienbein­bruch langsamer voran als angenommen, und auch Rechtsvert­eidiger Kristensen übt nach seiner im Trainingsl­ager erlittenen Muskelverl­etzung noch nicht mit der Mannschaft. Für beide potenziell­en Stammspiel­er wird eine Rückkehr bis zum Europacup-Highlight gegen Eintracht Frankfurt knapp – wenn nicht unmöglich.

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