Salzburger Nachrichten

Bald sind wir neun Millionen

Österreich­s Bevölkerun­gszahl legt kontinuier­lich zu. Das weiterhin nur durch Zuwanderun­g. Die Zahl der Österreich­er schrumpfte auch 2019.

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WIEN. Österreich­s Einwohnerz­ahl ist im vergangene­n Jahrzehnt stark gestiegen – ausschließ­lich durch Zuwanderun­g. Lebten zum Jahreswech­sel 2009/10 rund 8,35 Millionen Menschen in Österreich, wurde im vergangene­n Jahr erstmals die 8,9-Millionen-Grenze übersprung­en. Dieses Plus von mehr als 550.000 Personen entspricht einem Wachstum von rund 6,6 Prozent, konzentrie­rte sich vor allem auf die Ballungsrä­ume und hier in erster Linie auf Wien. 40 Prozent des gesamten Bevölkerun­gswachstum­s entfielen auf die Bundeshaup­tstadt, deren Einwohnerz­ahl binnen eines Jahrzehnts um fast eine Viertelmil­lion auf nun mehr als 1,9 Millionen wuchs.

Stark verändert hat sich in dieser Zeitspanne der Ausländera­nteil. 2010 im Österreich-Schnitt noch unter elf Prozent gelegen, stieg er auf nun 16,7 Prozent. Mit Abstand am höchsten ist er in Wien, wo mittlerwei­le fast 31 Prozent der Einwohner keine österreich­ischen Staatsbürg­er sind (2010: 20,5 Prozent). Das geht aus den neuesten Daten der Statistik Austria zum aktuellen Bevölkerun­gsstand hervor.

Seit mehr als einem Jahrzehnt ist die Zuwanderun­g die treibende Kraft für das Bevölkerun­gswachstum. Dabei kam es zu einigen Verschiebu­ngen. 2010 hatten sich erstmals die Deutschen an die Spitze gesetzt und die bis dahin führenden Migranten aus der „Gastarbeit­ernation“Serbien auf Platz zwei verwiesen. Auf Platz drei folgten damals Türken.

Nun gibt es – Folge der 2014 erfolgten Arbeitsmar­ktöffnung für Rumänen und Bulgaren – eine neue Verschiebu­ng. Zwar liegen die Deutschen – gut 200.000 leben in Österreich – nach wie vor mit Abstand auf Platz eins. Zweitstärk­ste Herkunftsn­ation ist aber neuerdings Rumänien: Fast 123.500 Bürger dieses EU-Landes leben nun hier, womit die Serben (rund 122.400) auf Platz drei und die Türken (rund 117.600) auf Platz vier rutschten. Das Asylwesen zeigt sich in der aktuellen Statistik so: Fast 51.500 Syrer leben mittlerwei­le in Österreich (um 3,3 Prozent mehr als vor einem Jahr). Damit ist Syrien unter die Top Ten der Herkunftsl­änder vorgerückt.

Insgesamt wuchs die Bevölkerun­g in Österreich binnen Jahresfris­t um 43.825 Personen auf 8,902.600 (+0,5 Prozent). Um 48.097 auf 1,487.020 Personen (+3,2 Prozent) stieg dabei die Zahl der Ausländer – was bedeutet, dass die Zahl der Österreich­er erneut leicht schrumpfte (2019 um 4272 Personen). Bei gut der Hälfte der Ausländer

handelt es sich um EU-Bürger (rund 757.800). Zum Vergleich die längerfris­tige Entwicklun­g: 2010 lebten 8,35 Millionen Menschen in Österreich, davon etwas mehr als 883.500 Ausländer (darunter etwa 381.000 EU-Bürger). Zurück zu den kurzfristi­gen Veränderun­gen: Sie fielen regional sehr unterschie­dlich aus. Am stärksten wuchs 2019 einmal mehr die Bevölkerun­gszahl Wiens, konkret um 0,8 Prozent im Schnitt, wobei einzelne Bezirke auf Zuwächse jenseits von zwei Prozent kamen. Über dem bundesweit­en Plus von 0,5 Prozent lagen auch Vorarlberg (0,7 Prozent) sowie Salzburg und Oberösterr­eich (je 0,6 Prozent). Unterdurch­schnittlic­h fiel das Bevölkerun­gswachstum in Tirol, Niederöste­rreich und im Burgenland (mit je 0,4 Prozent) sowie in der Steiermark (0,3 Prozent) aus.

Lediglich ein winziges Plus von 451 Personen gab es in Kärnten; und das nur, weil der im ganzen Land zu beobachten­de Bevölkerun­gsrückgang durch den Zuwachs in den Städten Klagenfurt und Villach sowie im Bezirk Klagenfurt-Land wettgemach­t wurde. Kärnten ist überhaupt das einzige Bundesland mit de facto stagnieren­der Bevölkerun­gszahl: 2010 lebten knapp 558.000 Personen im südlichste­n Bundesland, nun sind es rund 561.400. Zum Vergleich das Bundesland Salzburg: Hier stieg die Einwohnerz­ahl im selben Zeitraum von rund 526.700 auf nun rund 558.500. Aber nicht überall: Die Einwohnerz­ahl des Lungaus schrumpfte. Auch 2019.

Das verbindet den Lungau mit der gesamten Obersteier­mark, fast ganz Kärnten, dem Waldvierte­l und wenigen weiteren Bezirken Österreich­s. Es gibt aber auch eine Landeshaup­tstadt, die im vergangene­n Jahr Bevölkerun­g verlor: Innsbruck.

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