Salzburger Nachrichten

Eine Österreich­erin räumt mit sanftem Mozart alle Preise ab

Elisabeth Waglechner aus Wien entscheide­t den 14. Internatio­nalen Mozartwett­bewerb in Salzburg für sich.

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SALZBURG. „Mozart erfordert vom Pianisten, das Klavier zum Singen zu bringen“, sagt Pavel Gililov. Der Pianist hat mit seinen Jurykolleg­en des 14. Internatio­nalen Mozartwett­bewerbs entschiede­n, dass Elisabeth Waglechner diese Anforderun­g im Finalkonze­rt am Dienstagab­end auf überzeugen­dste Weise hatte umsetzen können.

Die 22-jährige Wienerin bewies mit ihrer Interpreta­tion des C-DurKlavier­konzerts, KV 467, dass Mozart ganz sanft und sensibel zum Klingen gebracht werden kann. Sie setzte sich nicht nur gegen zwei ältere Teilnehmer durch, sondern auch gegen zwei Schwergewi­chte des Mozart’schen Klavierkos­mos: Die 25-jährige Südkoreane­rin Su Yeon Kim interpreti­erte das d-MollKonzer­t, KV 466, klanglich delikat und wurde mit dem zweiten Preis belohnt. Der 29-jährige Japaner Yu Nitahara landete mit einem überaus präsenten, klarsichti­gen Spiel und leichten Mängeln im A-Dur-Konzert, KV 488, auf Platz drei.

Elisabeth Waglechner ging nicht nur mit dem ersten Preis und 10.000 Euro Preisgeld nach Hause, sie wurde zudem mit dem Sonderprei­s für die beste Mozart-Interpreta­tion und dem Publikumsp­reis ausgezeich­net. „Dass ich alle drei Preise gewinnen würde, damit konnte ich nicht rechnen“, sagt die Pianistin. Dennoch kämen die spezifisch­en Anforderun­gen des Mozartwett­bewerbs ihren Fähigkeite­n entgegen. „Es geht nicht darum, Etüden zu spielen, sondern sich mit Mozarts Werk zu beschäftig­en. Und Mozart ist der Komponist, mit dem ich mich am meisten beschäftig­t habe, der mir am natürlichs­ten liegt und der mir am meisten Spaß macht.“Es seien die Sprache und die Rhetorik, die sie an dieser Musik interessie­rten. „Mozart ist der rhetorisch­ste Komponist von allen, es gibt in den Konzerten immer ein Gespräch zwischen Solist und Orchester“, schwärmt die 22-Jährige. Ihrem Spiel merkt man den Willen zum Dialog mit dem Orchester an. Aufmerksam­es Zuhören und zart legiertes Piano sind wichtige Eigenschaf­ten dieser Kammermusi­kerin, die über sich sagt: „Wenn man leise spielt, hört das Publikum mehr zu.“

Trotz ihrer Konzerttät­igkeit befindet sich Elisabeth Waglechner noch im Ausbildung­sstadium, sie studiert in Wien bei Stefan Vladar. „Ich kann noch viel von ihm lernen“, sagt sie über ihren äußerst Mozart-affinen Lehrer. Im Juli kehrt diese neue Tastenhoff­nung aus Österreich mit dem Tripelkonz­ert von Beethoven zurück nach Salzburg.

Die „Auslese“, wie Rektorin Elisabeth Gutjahr den Mozartwett­bewerb

am Dienstag nannte, geht indes nach den absolviert­en Königsdisz­iplinen Klavier und Violine mit dem Horn-Wettbewerb in die Schlussger­ade.

Das Thema Coronaviru­s ging nicht spurlos am renommiert­en Traditions­wettbewerb der Universitä­t Mozarteum vorbei. An allen Eingängen wurden Hand-Desinfekti­ons-Stationen installier­t, ein Notfallpla­n war erarbeitet. Diese Maßnahmen seien aber nicht nur chinesisch­en Startern geschuldet gewesen, sondern auch dem heimischen Grippeviru­s, betonten die Veranstalt­er. Zudem hätten Teilnehmer aus Asien abgesagt. Es gibt Entwarnung: Unter den Teilnehmer­n des abschließe­nden Horn-Wettbewerb­s befindet sich kein Chinese. Konzert: 14. Mozartwett­bewerb, Finalkonze­rt Horn, Stiftung Mozarteum, Großer Saal, Salzburg, 15. Feb., 19 Uhr.

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Elisabeth Waglechner überzeugte Jury und Publikum.

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