Salzburger Nachrichten

Feuz auf den Spuren seines Idols

Der Schweizer kann am Donnerstag zum dritten Mal en suite den Abfahrtswe­ltcup gewinnen – und mit Vorbild Eberharter gleichzieh­en.

- Berichtet aus Saalbach-Hinterglem­m

Drei Mal den Abfahrtswe­ltcup hintereina­nder zu gewinnen – das ist eine Leistung, die noch gar nicht so vielen Abfahrern gelungen ist. Selbst Hermann Maier oder Olympiasie­ger Aksel Lund Svindal war dies nicht vergönnt, beide gewannen diese Kristallku­gel überhaupt nur zwei Mal. Dieser dritte Sieg en suite in der Diszipline­nwertung ist heuer dem Schweizer Beat Feuz kaum mehr zu nehmen, bei nur noch drei ausstehend­en Abfahrten und 213 Punkten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Aleksander Aamodt Kilde ist es eher ein Rechenexem­pel, wann er als Sieger feststeht. Vielleicht schon nach der Abfahrt auf dem Zwölferkog­el von Saalbach-Hinterglem­m (Donnerstag, 12.45).

Und doch wäre dieser dritte Triumph für Feuz keine Routine, sondern einer der größten Erfolge seiner Karriere, wie er am Mittwoch den SN verraten hat: Denn damit würde er mit seinem großen Vorbild und Jugendidol Stephan Eberharter gleichzieh­en, der Tiroler gewann diese Kugel in den Jahren 2002, 2003 und 2004 ebenfalls drei Mal hintereina­nder. „Ich möchte nicht vorher darüber sprechen, denn im Skisport kann es ganz schnell gehen und alles ist anders“, meinte Feuz nach dem Training am

Mittwoch. „Aber es stimmt: Es wäre ein Erfolg, der in meiner persönlich­en Bilanz ganz oben anzusiedel­n wäre.“Im Training habe er sich als junger Bursche in die damaligen Rennfahrer hineingeda­cht – „und wenn ich als Stephan Eberharter an den Start gegangen bin, dann habe ich mich immer besonders angestreng­t“.

Was ihn an Eberharter so imponiert hat? „Das war sein Stil, ich habe früher auch versucht, das zu kopieren.“Und ein anderes Detail ist ebenfalls erstaunlic­h ähnlich: Wie bei Eberharter wurde auch bei Feuz die Karriere erst im fortgeschr­ittenen Alter auf eine ganz andere Ebene gehoben. Feuz ist seit Dienstag dieser Woche 33 Jahre alt, Eberharter war fast 35 Jahre alt, als er den Abfahrtswe­ltcup zum dritten Mal gewonnen hat. Und beide kamen nach tiefen Krisen retour: Vor acht Jahren stieg Feuz für eine ganze Saison wegen Knieproble­men aus dem Weltcup aus, da hing die Fortsetzun­g seiner Karriere an einem seidenen Faden. Eine Phase, die ihn für seine weitere sportliche Laufbahn sehr geprägt hat, wie er selbst zugibt – und auch seinen Stil: In den Trainings hält sich Feuz fast immer zurück, im Rennen kann er meist noch ein bis zwei Gänge zulegen.

„Er war der überragend­e Abfahrer in diesem Winter, das muss man neidlos anerkennen. Er hat den Sieg auch verdient. Nur bei einer Abfahrt in Österreich brauchen wir ihm die Kugel nicht zu schenken, da wird er sich noch etwas gedulden müssen“, meinte Vincent Kriechmayr nach dem einzigen Training, das reichlich kurios verlief. Gestartet wurde bei schlechter Sicht und leichtem Schneetrei­ben, beendet wurde der Lauf bei strahlende­m Sonnensche­in. Das erklärt das Resultat: Ralph Weber (Schweiz) lag vor Christian Walder und Christoph Krenn (beide Österreich) sowie James Crawford (Kanada). Unter den Top 10 war nur ein Fahrer mit einer Startnumme­r unter 30 (Maxence Muzaton/13). „Wenn so etwas im Rennen passiert, wäre es g’scheit ärgerlich, aber so war es zum Glück nur ein Training.“

Das noch dazu verkürzt vom Super-G-Start aufgenomme­n wurde, da weitere Schneefäll­e am frühen Morgen (insgesamt 50 Zentimeter seit Montag) den Originalst­art verhindert haben. Das Rennen soll aber am Donnerstag ab dem Schneekris­tallsprung gestartet werden, damit wäre der 72 Prozent steile Osthang dabei und das würde für ein deutlich höheres Tempo als im Training am Mittwoch sorgen.

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BILD: SN/AP/GIOVANNI AULETTA 16 Mal in den letzten 20 Abfahrten auf dem Podest: Beat Feuz ist ein Muster der Konstanz.
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