Die heiße Liga-Phase startet mit vielen Baustellen
Fehlender Liga-Boss, Legionärsregel, Suche nach dem TV-Partner – es wird auch abseits der Eisflächen spannend.
Es ist die heiße Phase, die in der heimischen Eishockey-Liga startet und die mit dem siebten Finale spätestens am 16. April endet. Vielleicht ist es aber auch die letzte Finalphase in dieser Konstellation, denn die Baustellen in der Erste Bank Liga türmen sich.
Ausfall des TV- und Werbepartners: Es war ein Donnerschlag, der die Liga im letzten September getroffen hat. Zeitgleich verkündeten Namensgeber Erste Bank und TVPartner Servus TV den Abgang. Die kolportierten Sponsorsummen (je zwei Millionen Euro) werden so kaum wieder zu lukrieren sein − jeder Club durfte nach Abzug aller Kosten noch mit einer Zuwendung zwischen 100.000 und 150.000 Euro rechnen. Peanuts für die großen vier (Capitals, Linz, KAC, Salzburg), eminent wichtig für die Nachzügler wie Innsbruck oder Dornbirn. Zumindest beim künftigen TV-Vertrag zeichnet sich Bewegung ab: Der ORF hat sein Interesse bekundet.
Legionärsregel: Seit heuer stehen nur noch 44 Punkte für Legionäre zur Verfügung, macht elf Ausländer pro Team. Diese Zahl soll in den nächsten Jahren sukzessive abgeschmolzen werden. Doch das könnte nun am Prüfstand stehen: Denn bei weniger Sponsorgeldern sind für die Nachzügler gute Österreicher mehr denn je außer Reichweite, zeitgleich wäre ein weiterer Rückgang der Legionäre ein herber Schlag für Teams wie Graz, Dornbirn, Innsbruck oder Fehérvár. Es droht eine Zweiklassengesellschaft
− oder die Rückkehr der Flut an zweitklassigen Legionären.
Liga-Chef: Nach dem Rücktritt von Liga-Boss Peter Mennel (übrigens fast zeitgleich mit dem Sponsorabgang) sucht die Liga nach wie vor einen neuen Chef. Graz-Präsident Jochen Pildner-Steinburg wurde für den Posten nominiert, doch fiel er bei der Wahl im Jänner erstaunlich klar durch. Ein Vorgang, der das Klima zwischen der Liga-Opposition (wie Graz oder Vienna Capitals) und dem aktuellen Vorstand (Safron/KAC, Knoll/Bozen, Dimter/Salzburg) nicht wirklich verbessern dürfte. Und die Liga sucht noch nach dem zwölftem Team für die kommende Saison.
Präsidentenwahl: In unruhiges
Fahrwasser könnte auch der Verband selbst geraten. Der bisher unantastbare Präsident Gernot Mittendorfer sieht sich plötzlich einer Opposition aus dem Wiener Landesverband gegenüber, die bei der Neuwahl im Mai einen Gegenkandidaten stellen will.
B-WM: Der bittere und vor allem völlig unnötige Abstieg bei der letzten WM in Bratislava wirkt noch nach. Bei der heurigen B-WM in Laibach (ab 27. April) ist der sofortige Wiederaufstieg auch aus wirtschaftlichen Gründen Pflicht − aber bei Gegnern wie Slowenien, Ungarn oder Frankreich längst kein Selbstläufer. Bei Verpassen des Ziels wird auch Teamchef Roger Bader kaum zu halten (und vor allem zu finanzieren) sein.