Die Bullen erwartet eine Salzburg-Kopie
Gerade weil der LASK in vielen Belangen ähnlich ist, wartet ein enges und schwieriges Bundesliga-Spitzenduell auf Jesse Marschs Elf.
SALZBURG. Nur zu besonderen Gelegenheiten bittet die österreichische Fußball-Bundesliga ihre Clubs an einem Freitagabend zum Anstoß. Diese Woche ist es zum Frühjahrsstart wieder so weit, und der Eröffnungs-Hit hat es in sich. Wenn Serienmeister Red Bull Salzburg auf Verfolger LASK trifft (Red-Bull-Arena, 19 Uhr, live auf Sky und A1 now.tv), ist es auch ein Duell zweier sehr ähnlicher Mannschaften.
Schon die nüchternen Fakten weisen in dieser Saison eine Art sportlichen Paarlauf zwischen dem Branchenriesen Salzburg und dem Senkrechtstarter LASK auf. Der Meister holte bislang 44 Punkte, der Vize 42. Beide Teams feierten in 18 Runden 13 Siege, beide bekamen wenig Gegentore (Salzburg 18, der LASK 16) und stützten sich dabei auf die starken Nationaltorhüter Cican Stankovic und Alexander Schlager. Beide stehen außerdem im ÖFB-Cup-Halbfinale, wo sie am 4. März erneut aufeinandertreffen werden. Zu guter Letzt hat auch der LASK ein Europa-League-Sechzehntelfinale vor sich und bestreitet damit am Freitag schon die Generalprobe. Gegen AZ Alkmaar aus den Niederlanden haben Gernot Trauner und Co. durchaus berechtigte Aufstiegshoffnungen.
Aus den Worten von SalzburgTrainer Jesse Marsch ist Hochachtung herauszuhören, wenn es um die Linzer geht. „Seit zwei Monaten haben wir nur dieses Spiel im Kopf“, erklärt der US-Amerikaner und streut seinem Kontrahenten Valérien
Ismaël und dessen Mannschaft Rosen: „Ich habe Respekt vor der Art und Weise, wie sie spielen.“
Womit sich weitere Ähnlichkeiten zwischen Red Bull Salzburg und dem LASK offenbaren, nämlich im Verständnis von Fußball und der Art zu spielen. Salzburgs Routinier Zlatko Junuzovic sieht seine Mannschaft deshalb auch in höchstem Maße gefordert: „Das wird kein normales Spiel. Wir müssen sofort da sein und uns auf ein ganz enges Spiel einstellen. Der LASK ist ein Gegner, der uns sehr ähnlich ist und auch über Mentalität, Leidenschaft, Einsatz und Willen kommt.“
Wie kann der Underdog trotz vergleichsweise geringer Mittel fast gleichauf sein und international für
„Auch der LASK kommt viel über Mentalität, Einsatz und Willen.“
Furore sorgen? Die Linzer haben sich als gelehrige Schüler des Salzburger Erfolgssystems erwiesen, bauen viel auf Zweikämpfe und auf Umschaltspiel auf. Wie sehr die angesprochene Leidenschaft mitspielt, zeigte das umkämpfte 2:2 vom Herbst in Pasching. Der LASK erwischte die Bullen eiskalt und führte schon mit 2:0. Erst mit einem Kraftakt und mit einem Mann mehr nach einer Gelb-Roten Karte für Petar Filipovic gelang in der Schlussminute noch der Ausgleich. „Wir müssen von damals das Gefühl aus der zweiten Halbzeit mitnehmen“, betont Trainer Marsch. Zum Umschwung trug damals auch der eingewechselte Erling Haaland bei. Mittlerweile ist der Superstürmer bei den Salzburgern ebenso Vergangenheit wie Takumi Minamino und Marin Pongračić. Doch der Eingliederungsprozess der Neuzugänge Mërgim Berisha, Karim Adeyemi und Noah Okafor sei gut verlaufen, berichtet Zlatko Junuzovic. Darin sieht er eine weitere große Stärke: „Die Neuen passen sich gut an und werden in die Gruppe integriert. Trotzdem fordern wir uns gegenseitig im Training. Selbst in einem kleinen Spielchen will jeder immer gewinnen.“
Auch in dieser Hinsicht lassen sich Parallelen beim Herausforderer LASK beobachten, wie Jesse Marsch betont: „Sie sind als Mannschaft viel stärker als die Summe der elf Einzelspieler.“Auf die Frage nach einem Wunschspieler aus den Reihen des Gegners, falls er einen bekommen könnte, bleibt der Salzburg-Coach aber diplomatisch: „Keinen, denn ich mag meine Mannschaft. Aber ich hätte auch keinen Spieler von Liverpool haben wollen …“