Fruchtlose Debatten
Nach meiner Matura im Jahre 1962 meldete ich meinen Wunsch an, als Einjährig-Freiwilliger (das gab es damals noch) zur „Maturantenkompanie“in Glasenbach zu kommen.
Die Untersuchung bei der Stellungskommission war kurz und bescheiden: nach meiner Erinnerung einige Liegestütze, Blutdruckmessung, Abhören von Herztönen und Lungengeräuschen. (Hochwertige elektronische Geräte gab es damals ja noch nicht.)
Zu meinem Entsetzen erhielt ich die Mitteilung, nur Btauglich zu sein. („B“vermutlich für „beschränkt“oder „bedingt“. Vielleicht wegen meiner dünnen, klapprigen Erscheinung als Jugendlicher …)
Nun, es war für mich undenkbar, ein ganzes Jahr meines Lebens in einer Kanzlei oder als Gehilfe zu vergeuden, und ich erhob Einspruch – dem tatsächlich ohne Aufwand stattgegeben wurde! Ich rückte also am 2. Oktober 1962 in Glasenbach zur „Maturantenkompanie“ein und war während des gesamten Dienstjahres nicht einen einzigen Tag krank und wurde bis zum ROA-Zugführer befördert.
Während meines Studiums und der frühen Berufs-Dienstjahre absolvierte ich einige Waffenübungen und erreichte so den Dienstgrad eines Oberleutnants der Reserve. Die Leserinnen und Leser mögen beurteilen, was vor rund sechs Jahrzehnten (fast) problemlos möglich war – und heute, trotz verminderter Anforderungen, nur fruchtlose Debatten bewirkt. – Warum? OLt.d.Res. OStr. Mag. Gerhard Weber