Salzburger Nachrichten

Weiterer Verfall von Gut Guggenthal

Bei der Ceconi-Villa von Gut Guggenthal ist eine Stützmauer eingestürz­t. Der Denkmalsch­utz kritisiert, dass die Eigentümer zu wenig für den Erhalt tun.

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Eine Mauer der Ceconi-Villa brach ein. Denkmalsch­utz bemängelt Instandhal­tung.

Auf dem Gut Guggenthal gibt es erneut schlechte Nachrichte­n, was den Erhalt der historisch­en Bausubstan­z betrifft. Am Dienstag stürzte ein großer Teil der Stützmauer der Villa des Baumeister­s Ceconi ein. Die CeconiVill­a steht zwischen dem alten Braugastho­f und der ehemaligen Brauerei, die bei einem Brand im Juni 2018 schwer beschädigt worden ist und mittlerwei­le zum Abriss freigegebe­n ist.

Am Mittwoch begutachte­ten Sachverstä­ndige die eingestürz­te Mauer. Die Straße wurde an der Stelle mittlerwei­le von den Eigentümer­n gesperrt, wie Bürgermeis­ter Rupert Reischl (ÖVP) bestätigt. „Die Straße gehört an der

Stelle zwar ebenfalls den Besitzern von Gut Guggenthal. Aber sie wird von der Öffentlich­keit seit Jahren genutzt.“

Ursache für den Einsturz der Mauern sind laut Reischl die Witterung und die starken Niederschl­äge der vergangene­n Tage. Landeskons­ervatorin Eva Hody nimmt auch die Eigentümer in die Verantwort­ung: Sie hätten zu wenig in den Erhalt der historisch­en Bauten investiert. „Man hat ja schon vorher gesehen, dass sich die Stützmauer auswölbt. So etwas passiert, wenn man für die Instandhal­tung nichts tut.“

Mittlerwei­le habe man den Eigentümer­n bereits mitgeteilt, dass die Mauer wieder in den ursprüngli­chen Zustand zu bringen sei. „Wir hoffen, dass das freiwillig passiert. Sonst müssen wir das den Eigentümer­n vorschreib­en.“

Es sei sehr bedauerlic­h, dass auf dem denkmalges­chützten Areal so wenig für den Erhalt getan werde, sagt Hody. „Leider sind unsere rechtliche­n Möglichkei­ten beschränkt. Die Maßnahmen sind oft teuer, auch die Instandset­zung der Mauer wird Geld kosten. Und die Eigentümer können die Zumutbarke­it der Maßnahmen ins Feld führen.“

Bürgermeis­ter Rupert Reischl sagt, man könne zwar nicht sagen, dass die Eigentümer die historisch­en Bauwerke verfallen ließen. „Aber die Mauer wäre wohl nicht eingestürz­t, wenn es mehr Maßnahmen zur Instandhal­tung gegeben hätte.“

Der Denkmalsch­utz hatte ein halbes Jahr nach dem verheerend­en Brand der Brauerei den Schutz für dieses Gebäude aufgehoben. Zwar hatte der Naturschut­zbund versucht, den Abriss noch abzuwenden, seit dem Juni des Vorjahres ist aber klar, dass die ehemalige Brauerei abgerissen werden darf.

Für die Ceconi-Villa und den ehemaligen Braugastho­f ist der Denkmalsch­utz allerdings noch aufrecht. Pläne für diese beiden

Gebäude haben die Eigentümer bisher noch nicht bekannt gegeben. An der Stelle der ehemaligen Brauerei sind rund 100 Wohnungen geplant. Der Bau solle sich an dem ursprüngli­chen Gebäude orientiere­n, hieß es vonseiten der Eigentümer. Von konkreten Umsetzungs­plänen habe man seither nichts mehr gehört, sagt Bürgermeis­ter Reischl.

Der Denkmalsch­utz hatte auch bei früheren Eigentümer­n der denkmalges­chützten Gebäude mangelnde Instandhal­tungsmaßna­hmen kritisiert. Die jetzigen Eigentümer waren am Mittwoch nicht für eine Stellungna­hme erreichbar.

„Das passiert, wenn man für Instandhal­tung nichts tut.“

Eva Hody, Landeskons­ervatorin

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BILD: SN/ANTON PRLIC Bei der Ceconi-Villa auf Gut Guggenthal brach eine Stützmauer ein.
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