Salzburger Nachrichten

Solche Possen muss sich die Politik sparen

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Der Tourismus ist eine Lebensader Salzburgs. Sein direkter Beitrag zum Wohlstand liegt bei zehn Prozent. Rechnet man die (lokalen) Bauträger, Handwerker und Dienstleis­ter hinzu, die mittelbar davon profitiere­n, sind es wohl bis zu 20 Prozent.

Touristisc­he Erschließu­ng stand jahrzehnte­lang an oberster Stelle – und befeuerte neben Wohlstand auch exzessive Auswüchse. Touristike­r wie Kommunalpo­litiker müssen sich plötzlich unangenehm­en Fragen ihrer Bürger stellen: Profitiere­n alle von neuen Projekten? Oder sind es ganz wenige?

Die Liste jener, die in Turbulenze­n gerieten, wächst: Mittersill, Hollersbac­h, Zell, Filzmoos, Hallein und nun Kleinarl. Redakteur Michael Minichberg­er beschreibt auf Seite 12, wie tief die Gräben werden und warum Politiker, Betreiber wie Bürger neu denken müssen. Touristisc­he Weiterentw­icklung ist wichtig für Salzburg. Nur muss sie endlich jener Linie folgen, von der alle (schon immer) reden: Weg von Masse, hin zu Qualität. Weg von Mauschelei, hin zu Transparen­z.

Wie man es nicht (mehr) machen darf, zeigte der Halleiner Stadtrat Gottfried Aschauer. Der ÖVP-Politiker plante auf seinem Grund am Dürrnberg ein kleines Chaletdorf. Als er damit auf politische­n Widerstand stieß, dachte er kurzzeitg laut darüber nach, den freien Zugang der Tourengehe­r über seinen Grund künftig zu beschränke­n. Ein Eigentor. Eine Provinzpos­se, die nicht lustig ist. Solche Aktionen vergiften das Miteinande­r und erweisen der Sache einen Bärendiens­t. Hermann Fröschl

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