Saalbach: Skiweltcup und Zuschaueransturm
In Saalfelden hat der Deutsche einst das Skigymnasium besucht, in Saalbach am Donnerstag die Abfahrt gewonnen.
14.500 Skifans – darunter viele deutsche Touristen – haben am Donnerstag beim Skiweltcup in Saalbach-Hinterglemm dem Sieg eines deutschen Athleten beiwohnen können: Thomas Dreßen, der einst das Skigymnasium in Saalfelden besucht hatte, gewann die Abfahrt vor vier Schweizern. Die ÖSV-Abordnung hatte beim Heimrennen kein Erfolgserlebnis. Bester Österreicher war Vincent Kriechmayr als Sechster. Heute folgt in Saalbach ein Super G, die Wetterprognose ist aber schlecht.
Wegen der Vergabe der Ski-WM 2025 hat der ÖSV alle Anstrengungen unternommen, um die in China abgesagten Weltcuprennen nach Saalbach-Hinterglemm zu bekommen. Am Ende erwies man sich in allen Belangen als perfekter Gastgeber: Man bot ein tolles Umfeld mit 14.500 Fans und überließ den Gästen auch noch die Spitzenplätze. Ganz oben schlug ein Abfahrer zu, an dessen sportlicher Entwicklung Österreich großen Anteil hat: Thomas Dreßen (26) hatte einst in Saalfelden das Skigymnasium besucht und gewann nun am Donnerstag rund 30 Kilometer weiter auf dem Zwölferkogel die Abfahrt. Es war ein kleiner Heimsieg eines Deutschen, der noch dazu von zwei Salzburger Trainern (Christian Schwaiger und Andreas Evers) trainiert wird und in Österreich (Scharnstein) wohnt.
Dabei hat er mit dem Sieg gar nicht mehr gerechnet: „Meine Reaktion hat es eh gezeigt, damit gerechnet habe ich wegen des Fehlers ganz oben nicht mehr. Eher habe ich mir gedacht: Ich bin froh, dass der Ski noch dran ist“, meinte ein etwas überraschter Dreßen danach. Doch im Anschluss an den Fehler fand er im Mittelteil eine Linie, die kein anderer so hinbekam – und weil dieser
Mittelteil nicht die steilste Stelle der Abfahrt ist, muss davon ausgegangen werden, dass die Skiwahl ein Volltreffer war.
Dreßen verhinderte damit einen totalen Schweizer Erfolgstag: Beat Feuz, Mauro Caviezel, Carlo Janka und Nils Hintermann folgten auf den Rängen zwei bis fünf. Vor allem die Platzierung von Feuz war außergewöhnlich: Denn der seit Jahren dominierende Abfahrer verpasste wieder einmal einen Sieg in Österreich hauchdünn. Zuletzt wurde Feuz in Kitzbühel Zweiter, Donnerstag fehlten ihm nur 0,07 Sekunden – insgesamt hat Feuz sechs Abfahrten in Österreich auf Rang zwei beendet, aber noch nie gewonnen. Feuz nahm es sportlich. „Irgendwer hat etwas dagegen, dass ich in Österreich gewinne. Aber Zweiter muss man erst einmal bei so einem starken Feld werden. Mit zwei Sekunden Rückstand macht man hier nicht einmal mehr einen Punkt.“
Die ÖSV-Läufer hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Matthias Mayer (11.) fing es nach einem Sprung den Ski im Neuschnee, er musste froh sein, dass er nicht zu Sturz gekommen ist. Vincent Kriechmayr (6.) dagegen rätselte. „Ganz oben war ich Erster, aber in der Traverse habe ich dann alles verloren.“Seine Skiwahl war offenbar nicht so geglückt.