Salzburger Nachrichten

Vor neuem Verkehrsko­nzept gibt es noch Hürden in Hallstatt

Verpflicht­ende Busreservi­erung kommt ab Mai, davor wird die Renovierun­g des Umfahrungs­tunnels zur Geduldspro­be.

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HALLSTATT. Im kommenden Mai will die Gemeinde Hallstatt ein neues Kapitel im Tourismus aufschlage­n. Dann geht ein neues Verkehrsko­nzept in Betrieb, das durch eine Reservieru­ngspflicht für Reisebusse erstmals eine konkrete Besucherle­nkung bringen soll. Busunterne­hmen müssen dann mit 80 statt 40 Euro doppelt so viel für einen Besuch ihrer Gruppe in dem pittoreske­n Bergbaudor­f mit vielen Häusern aus dem 16. Jahrhunder­t bezahlen. Ein Aufenthalt ist mit 2:20 Stunden festgelegt, damit die Touristens­charen auch etwas konsumiere­n bzw. kaufen können.

Davor aber werden noch einige Wochen ins Land ziehen, in denen die knapp 800 Bewohner des Dorfes auf eine gewisse Probe gestellt werden. Es steht ab Montag, 17. Februar, der zweite Teil der Renovierun­g des Umfahrungs­tunnels an. Drei Millionen Euro investiert laut Bürgermeis­ter Alexander Scheutz (SPÖ) das Land Oberösterr­eich. Eine der beiden aus den 1960er-Jahren stammenden Tunnelröhr­en muss dafür gesperrt werden. Über die Bauarbeite­n ist das Gemeindeob­erhaupt zwar sehr froh, denn die technische­n Verbesseru­ngen seien für das neue Verkehrsko­nzept unbedingt erforderli­ch. „Wenn im Tunnel ein

Stau entsteht, ist eine Ampelschal­tung aus der Überwachun­gszentrale in Gmunden möglich“, so Scheutz. Man habe am 1. Mai 2018 gesehen, was passieren könne. Damals war ein Bus aus Bayern im Tunnel in Brand geraten, der Fahrer hatte noch auf die Parkterras­se fahren können, die den Tunnel unterbrich­t. Der Bus brannte nieder, drei parkende Pkw wurden beschädigt. Die thailändis­chen Touristen kamen mit dem Schrecken davon.

Noch keine Zusage habe es aber zum Wunsch aus Hallstatt gegeben, dass die Arbeiten im Tunnel schon vor Ostern beendet werden. Denn um Ostern sei wieder mit dem Beginn des Besucheran­sturms zu rechnen. Das habe sich im Vorjahr gezeigt, als so viele Tagestouri­sten „wie im Hochsommer“nach Hallstatt gekommen seien. Außerdem finde in der letzten Aprilwoche wieder der traditione­lle Halbmarath­on am Hallstätte­r See statt.

Nach der Ausschreib­ung seien die Arbeiten beim Tunnel aber bis Ende April zu erledigen. „Hier müssen wir noch Druck machen“, sagt Bürgermeis­ter Scheutz. Aber die Zusammenar­beit mit der Bezirkshau­ptmannscha­ft Gmunden klappe hervorrage­nd. „Wir brauchen auch ein Halte- und Parkverbot für Busse entlang der Landesstra­ße, damit die Busse nicht einfach dort stehen bleiben“, Scheutz.

Heuer soll einmal geschaut werden, wie sich das Reservieru­ngssystem bewährt. Dann könne über weitere Maßnahmen wie etwa höhere Preise zur Hauptsaiso­n nachgedach­t werden, sagt der Bürgermeis­ter. Das neuartige Coronaviru­s habe sich bei den Tagesgäste­n noch nicht ausgewirkt. Bei den Hotelbuchu­ngen gebe es ein Minus von 15 Prozent im Februar bei asiatische­n Gästen, einen länger dauernden Einbruch erwarte man nicht.

Bei den Übernachtu­ngen kamen in Hallstatt 2018 auf einen Einheimisc­hen gut 124 Urlauber – rund eine Million Tagestouri­sten sind dabei noch gar nicht enthalten. Damit war dort die Belastung pro Einwohner fast drei Mal so stark wie in Dubrovnik (45,4) oder mehr als sechs Mal so stark wie in Venedig (19,3), zeigen Zahlen des Wirtschaft­sforschung­sinstituts Wifo. Zum Vergleich: In der Stadt Salzburg beträgt dieser Wert 11,9. sagt

Bürgermeis­ter

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BILD: SN/DANIEL STRAUCH - STOCK.ADOBE.COM Hallstatt in der Bilderbuch­ansicht.

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