Ein Duell auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für Salzburg
SN-Check: Red Bull Salzburg gewinnt den direkten Vergleich gegen Herausforderer LASK mit 5:3. Den Unterschied machen auch ohne Erling Haaland die Offensivwucht und die Tiefe des Kaders aus.
SALZBURG. Eine Umfrage unter den zwölf Trainern in der österreichischen Fußball-Bundesliga ergab wenig Überraschendes. Die meisten tippten vor dem Auftakt der Frühjahrssaison auf Meister Red Bull Salzburg. Es wäre der siebte Titelgewinn in Folge. So eindeutig wie in den vergangenen Jahren fiel das Urteil dann aber doch nicht aus. Eine Stimme entfiel auf den LASK, mehrere Trainer rechnen mit einer Gegenwehr der Linzer bis zum Schluss. Gar kein Meistertipp kam von LASK-Coach Valérien Ismaël. Vielleicht, weil er spürt, dass man die Salzburger – wenn überhaupt – heuer vom Thron stürzen könnte. Freitagabend (19 Uhr, Red-Bull-Arena) stehen sich der Titelfavorit und sein Herausforderer im direkten Duell gegenüber. Das Ergebnis gilt als Gradmesser für den weiteren Saisonverlauf. Laut SN-Check verspricht es ein Duell auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für Red Bull Salzburg zu werden.
Tor
Mit Cican Stankovic (Salzburg) und Alexander Schlager (LASK) steht da wie dort ein ÖFB-Teamtorhüter im Kasten. Die beiden sind momentan die besten Keeper Österreichs. Sie duellieren sich damit nicht nur in der Bundesliga um Platz eins, sondern auch darum, wer bei der EURO 2020 das ÖFB-Tor hüten wird.
SN-Check: Unentschieden – 1:1
Abwehr
Wenn bei Red Bull Salzburg im Herbst eine Schwachstelle auszumachen war, dann ist es die Abwehr.
Der Meister kassierte trotz der Dominanz in der Liga 18 Gegentore, in der Champions League waren es 13 in sechs Spielen. Das liegt zum einen natürlich an der offensiven Spielausrichtung der Bullen, andererseits war die Abwehr durch die vielen Rochaden in der Innenverteidigung regelmäßig auch für einen Stellungsfehler oder eine Unkonzentriertheit gut.
Der LASK hingegen hat im bisherigen Saisonverlauf am wenigsten Gegentore (16) erhalten, ist auswärts überhaupt noch ohne Punktverlust, was zuvor nur Austria Wien (1985/86) gelungen war. In sechs der neun Bundesliga-Auswärtsspiele stand bei den Linzern die Null. Die Dreierkette mit Philipp Wiesinger, Gernot Trauner und Petar Filipovic ist eingespielt und hat sich als Fels in der Brandung bewährt, wenn es im Konter einmal brenzlig wird.
SN-Check: Punkt für LASK – 1:2
Mittelfeld
Spiele werden im Mittelfeld gewonnen, heißt eine Binsenweisheit. Wenn dem so ist, dann liegt der Vorteil klar bei den Salzburgern, die mit Zlatko Junuzovic über einen Spielgestalter und Kunstschützen verfügen. An den Flügeln bringen die Bullen Klasse und Masse mit: Ob Dominik Szoboszlai, Enock Mwepu oder Masaya Okugawa – sie alle können Spiele entscheiden. Beim LASK sticht besonders Peter Michorl hervor: Der zentrale Mittelfeldspieler hat bereits neun Torvorlagen auf seinem Konto. SN-Check: Punkt für Salzburg – 2:2
Angriff
Die nächsten Wochen werden zeigen, wie viel Salzburg nach den Abgängen von Erling Haaland und Takumi Minamino von der Offensivwucht verloren hat. Die Testspiele der Bullen deuteten bereits an, dass Hee-Chan Hwang, Patson Daka, Sékou Koïta und Co. das schwere Haaland-Erbe antreten können. Was spektakulären Offensivfußball betrifft, gehört Red Bull Salzburg zum Besten in ganz Europa.
SN-Check: Punkt für Salzburg – 3:2
Ersatzbank
„Die 18 Kaderspieler auszuwählen ist positiver Stress für mich“, sagt Trainer Jesse Marsch über sein luxuriöses Personalangebot. Bei den Bullen sitzen Nationalspieler und internationale Toptalente draußen. Der LASK muss zum Teil auf Akteure des Farmteams Juniors Oberösterreich zurückgreifen.
SN-Check: Punkt für Salzburg – 4:2
Trainer
Sowohl Jesse Marsch als auch LASKCoach Valérien Ismaël führen die bewährte Arbeit ihrer Vorgänger erfolgreich fort. Große Titel fehlen aber beiden ambitionierten Trainern noch in ihrer Sammlung.
SN-Check: Unentschieden – 5:3