Salzburger Nachrichten

Salzburg ist eben nicht das Burgenland

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Warum auch nicht? Die Salzburger SPÖ versucht, mit jenen Parolen zu punkten, die dem burgenländ­ischen SPÖChef Doskozil einen fulminante­n Wahlsieg bescherten: 1700 Euro Mindestloh­n im Landesdien­st und bis in die Gemeindeäm­ter und Pflegestat­ionen auch in Salzburg.

Blöd nur, dass Doskozil in Eisenstadt an den Hebeln der Macht sitzt, seine Parteikoll­egen in Salzburg aber die harte Opposition­sbank drücken. Ihre Gestaltung­smacht geht damit gegen null. Und trotz vieler, auch guter Initiative­n im Landtag hat auch ihr politische­r Einfluss gelitten. Die vielen Wahlnieder­lagen lassen sich nicht wegreden.

Dazu kommt, dass Parteichef Walter Steidl ein selbst ernanntes Auslaufmod­ell ist. Noch heuer legt er seinen Vorsitz zurück. Bis dahin ist er de facto Platzhalte­r. Aber für wen? Ein logischer Nachfolger, eine logische Nachfolger­in ist nicht in Sicht. So bringen sich unterschie­dliche Strömungen in Position. Da ist der Gewerkscha­ftsflügel mit Gerald Forcher, von dem man weiß, dass er mit dem Job liebäugelt und die SPÖ auch in Richtung FPÖ öffnen würde. Da sind „gstandene“Landbürger­meister wie Bischofsho­fens Hansjörg Obinger, die stärker für konsensual­e Politik stehen. Und da sind noch einige mehr.

Walter Steidl hat noch Zeit, die richtige Wahl zu treffen. Sie muss das Zeug haben, die Partei auf einen klaren Kurs einzustimm­en und zu einen. Wenn es eine Lehre aus der Bundespart­ei gibt, dann jene: Flügelkämp­fend verkümmert die SPÖ zum politische­n Schattenge­wächs. Hermann Fröschl

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