Salzburger Nachrichten

SPÖ auf Doskozils Pfaden: 1700 Euro Mindestloh­n in Salzburg

Das burgenländ­ische Modell soll im Salzburger Landesdien­st umgesetzt werden. Das verlangen die Sozialdemo­kraten – und kopieren damit den erfolgreic­hsten Genossen in ihren Reihen. Treffen würde das nur 17 Personen.

- HEIDI HUBER

SALZBURG. Etwa 2450 Euro brutto. Ergibt unter dem Strich 1700 Euro netto. Mindestens. Für jeden.

Was der burgenländ­ische Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil bei den Landesbedi­ensteten einführt, soll künftig auch in Salzburg gelten. So lautet der Antrag der Sozialdemo­kraten, der am kommenden Mittwoch im Landtagsau­sschuss diskutiert wird. Die Einführung des Mindestloh­ns von 1700 Euro soll für die öffentlich-rechtliche­n und privatrech­tlichen Bedienstet­en des Landes „angelehnt an das Beispiel vom Burgenland“umgesetzt werden. In weiterer Folge will die SPÖ auch einen Mindestloh­n in der Sozialwirt­schaft (sprich: der Pflege) und beim Gemeindepe­rsonal einfordern.

Doch zwischen dem Burgenland und Salzburg liegen politisch Welten. Doskozil hat vor zwei Wochen bei der Landtagswa­hl eine absolute Mehrheit eingefahre­n und kann daher allein bestimmen, was Sache ist. Davon sind die Genossen in Salzburg (mit 20 Prozent bei der Landtagswa­hl 2018) meilenweit entfernt – und obendrein seit beinahe sieben Jahren in Opposition. Kein Wunder also, dass „Doskos“Kurs nachgeahmt wird.

Braucht die SPÖ in Salzburg also auch mehr vom Kurs des burgenländ­ischen Landeshaup­tmanns? SPÖ-Landtagsab­geordneter Gerald Forcher meint dazu: „Ich habe damit überhaupt kein Problem. Weil das eine ursozialde­mokratisch­e Geschichte und Forderung ist. Die Leute können sich die Wohnung nicht mehr leisten. Da brauchen wir irgendwelc­he Antworten darauf.“Das

Burgenland sei nun eben vorgepresc­ht mit dem Mindestloh­n, aber auch Kärnten und Wien überlegten schon, sich das Modell genauer anzusehen, sagt Forcher. Nicht nur beim Mindestloh­n von 1700 Euro wolle man das, was im Burgenland möglich sei. Die SPÖ kündigt in Salzburg auch einen Antrag auf Anstellung von pflegenden Angehörige­n an. Denn im Burgenland seien auf diese Art und Weise bereits 80 Personen angestellt. „Es geht auch um das Thema ,Mehr Sicherheit‘, das Doskozil im Burgenland angesproch­en hat. Hier haben wir schon im Wahlkampf 2018 mehr Polizisten gefordert. Auch das Thema Biowende – also was wir am Teller haben – hat

Hans Peter Doskozil angesproch­en. Das Thema war bei uns nichts anderes – es hieß eben ,Gesundes Essen‘“, sagt Forcher. Zurück zum geforderte­n Mindestloh­n im Landesdien­st: „Da muss das Land Vorbild sein. Wenn es im Burgenland möglich ist, wird es wohl in Salzburg auch möglich sein“, sagt der rote Abgeordnet­e.

SPÖ-Abg. Max Maurer, der den Antrag miteingebr­acht hat und selbst in der Personalab­teilung des Landes beschäftig­t ist, argumentie­rt den Vorstoß vor dem Hintergrun­d der demografis­chen Entwicklun­g. Ein Mindestloh­n von 1700 Euro sei ein Anreiz, um Personal zu gewinnen. Schließlic­h konkurrier­e das Land als Dienstgebe­r ja auch mit anderen Unternehme­n, meint Maurer.

Doch wie viele Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r im Landesdien­st verdienen eigentlich weniger als 1700 Euro netto, bzw. 2450 Euro brutto? Personalla­ndesrat Josef Schwaiger (ÖVP) nennt die Zahlen für die 2000 Bedienstet­en in der Verwaltung und den Bezirkshau­ptmannscha­ften. Dort befänden sich 17 Personen in Einkommens­band 1 und 2. In Gehaltsban­d 1 seien sieben Reinigungs­kräfte, in Band 2 gebe es zehn Kanzleikrä­fte mit einfachen Tätigkeite­n, sagt Schwaiger. In Einkommens­band 3 (beispielsw­eise klassische Sekretärin­nen)

„Wenn es im Burgenland möglich ist, warum nicht auch in Salzburg?“

Gerald Forcher, SPÖ-LAbg.

Newspapers in German

Newspapers from Austria