Salzburger Nachrichten

Der Rapper und die magische Zahl

Ein Konzert im Rockhouse? Das reicht nicht mehr, wenn der Salzburger Musiker Dame ein Heimspiel ankündigt. Aller guten Dinge sind für ihn drei.

- CLEMENS PANAGL

SALZBURG. Mit der Nummer drei lässt sich gut feiern. Das zeigte sich schon, als der Salzburger Rapper Dame im Herbst sein aktuelles Album veröffentl­ichte. In der österreich­ischen Hitparade hatte er nur zwei andere vor sich, an denen 2019 aber auch ziemlich schwer vorbeizuko­mmen war: Auf Platz 1 regierten die Austropopp­er Wanda, auf Platz 2 landeten die Kabarett-Überfliege­r Pizzera & Jaus. Und von null auf Platz drei stieg die Platte

„Zeus“von Dame ein. Für den erfolgsver­wöhnten Salzburger Musiker bedeutete das zwar keinen neuen Rekord: Mit seinen drei vorhergehe­nden Alben hatte er jeweils ohne Anlauf die Nummer eins in den heimischen Charts erreicht. Aber die Konkurrenz war diesmal eben besonders hart. „Und in Deutschlan­d war es ja umgekehrt“, erzählt Dame (bürgerlich: Michael Zöttl) schmunzeln­d. In der Hitparade des großen Popnachbar­n landete er mit „Zeus“auf Platz 2 – und damit vor Wanda, und sogar vor internatio­nalen Neueinstei­gern wie Status Quo oder Post Malone.

Aber obwohl das Album „Zeus“mit den im Hip-Hop üblichen Verweisen auf die eigene Wortkraft („Herrscher des Olymps“) beginnt: Auf offensives Prahlen, also das liebste Stilmittel vieler Rapper, legt Zöttl keinen Wert. Dass bei seiner Tour durch Österreich, Deutschlan­d und die Schweiz im Herbst fast alle Shows ausverkauf­t waren oder in größere Hallen hochverleg­t wurden, sei einfach ein Ergebnis dessen, „dass das Konzept unseres Albums gut aufgegange­n ist“und einer jahrelange­n LiveArbeit: „Bei den Konzerten sehen wir immer wieder bekannte Gesichter.“

Besonders viele werden es diesmal sein: Im zweiten Teil seiner „Zeus“-Tournee spielt Dame diese Woche im Salzburger Rockhouse.

Der erste Termin (gestern, Donnerstag, nach Redaktions­schluss dieser Ausgabe) war schnell ausverkauf­t. Das Zusatzkonz­ert am heutigen Freitag ebenso. Deshalb spielt Dame erstmals drei Salzburg-Konzerte an drei aufeinande­rfolgenden Tagen. Einfach in einen größeren Saal auszuweich­en sei kein Thema gewesen, erzählt Dame. „Im Rockhouse ist die Atmosphäre besonders. Und es gibt eine lange Verbindung: Hier bin ich bei den ersten Rap Battles angetreten.“

Mit Gitarre und Klavier war Zöttl in Salzburg aufgewachs­en, als Jugendlich­er entdeckte er aber auch das Reimen und den Hip-Hop für sich. Gleichsam über Nacht berühmt wurde er, als er begann, im Wohnzimmer Raps über boomende Computersp­iele

„Im Rockhouse ist die Atmosphäre besonders.“

Dame, Salzburger Rapper

aufzunehme­n und ins Netz zu stellen. Songs wie „Pave Low“wurden zu millionenf­ach geklickten YouTube-Hits – und der Salzburger zum Internetph­änomen. Ablesen lässt sich das an aktuell 750.000 YouTube-Abonnenten.

Stilistisc­h aber hat er sich vom ersten Erfolgsrez­ept mit jedem Album weiterentw­ickelt. Für das jüngste Album „Zeus“habe er erstmals mit dem Produzente­n Johannes Herbst gearbeitet, erzählt Zöttl: „Mir werden Klischees eines Genres schnell langweilig, und ich wollte mich nicht in Hip-Hop-Mustern gefangen fühlen.“In eine poppigere Richtung, in der auch der Sänger und Musiker Dame zum Zug kommt, sei die Arbeit bei „Zeus“also gegangen. Für den griechisch­en Göttervate­r war die Drei übrigens auch eine magische Zahl: Er teilte die Welt in drei Sphären. Für den Salzburger Rapper Dame treffen sich die drei RockhouseK­onzerte hingegen mit einem weiteren, ganz realen Zahlenspie­l. Diese Woche ist er 30 geworden: „Das wird am Wochenende noch mit Freunden gefeiert.“

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