Salzburger Nachrichten

Moderne Wegelagere­i

- 5120 Riedersbac­h

Als sehr zufriedene­r Besitzer eines neuen Elektroaut­omobils kommt es doch hin und wieder vor, dass ich meinen Wohnort so weit verlasse, dass es einer Ladung Energie bedarf, um wieder nach Hause zu kommen. So wie kürzlich in Strass im Zillertal. An der dort vorgefunde­nen Ladesäule erschien nach üblicher mehrminüti­ger Registrier­ungsprozed­ur mit dem Handy die Aufforderu­ng, 80 Euro (!) für den gewünschte­n Ladevorgan­g zu überweisen. Für eine Energiemen­ge, die für sich gerechnet mit sechs bis acht Euro zu Buche steht. Das ist Wucher und an Unverschäm­theit kaum zu überbieten.

An der Raststatio­n Eben finden sich erfreulich­erweise auch Ladesäulen. Hier ist Direktzahl­ung möglich (keine Registrier­ung erforderli­ch). Für eine halbe Stunde Laden durfte ich 11,7 Euro auf den virtuellen Weg schicken. Aufatmen! In dieser halben Stunde wurden letztlich ca. 25 kWh in den Akku geladen. Das ist teuer, aber an der Autobahn vielleicht noch erträglich, kostet Tankstelle­ntreibstof­f

dort doch auch erheblich mehr als abseits.

Tolle Apps der Automarken auf den Handys oder in den Navis, die Ladestatio­nen auf der Strecke anzeigen, sind schon recht und nützlich, aber nicht, wenn sie dich direkt zu Wegelagere­rn führen.

Das Ladesäulen-Kuddelmudd­el, wo jeder Anbieter sein eigenes Süppchen kocht, ist unerträgli­ch. Hier hat auch der Autohandel rasch seine Hausaufgab­en zu machen, wenn er zufriedene E-Auto-Kunden will. Markus Danner

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