Geständnis: Ehefrau erdrosselt
Tatverdächtiger 56-Jähriger wollte nach der Tat Suizid verüben. Zwischen den Eheleuten soll es Streitigkeiten aufgrund finanzieller Probleme gegeben haben.
Klarheit über den Tathergang herrschte am Freitag im Fall eines bis dahin rätselhaften Tötungsdelikts in einem Einfamilienhaus in Kössen (Bezirk Kitzbühel). Dort war am Donnerstag im Keller die Leiche einer 52-jährigen Frau gefunden worden. Der 56-jährige Ehemann wurde zwar als dringend tatverdächtig eingestuft und auch festgenommen. Aufgrund einer schweren Beeinträchtigung durch Medikamente konnte er vorerst nicht befragt werden.
Am Freitag gab er im Rahmen einer ersten Vernehmung durch Beamte des Landeskriminalamts Tirol an, er habe seine Ehefrau mit einer Schnur erdrosselt. Das Opfer sei in weiterer Folge erstickt. Dies bestätigte auch eine mittlerweile durchgeführte Obduktion der Leiche. Gegenüber den Ermittlern zeigte sich der 56-Jährige grundsätzlich geständig. Als Motiv gab er Streitigkeiten wegen finanzieller Probleme an.
Der Beschuldigte sollte im Laufe des Freitags in die Innsbrucker Justizanstalt eingeliefert werden. Die Entscheidung über die Verhängung der Untersuchungshaft stand entgegen ursprünglicher Polizeiangaben jedoch noch aus.
Zunächst waren am Donnerstagvormittag die Arbeitskollegen des Mordverdächtigen zu dessen Haus gefahren. Sie hatten sich Sorgen gemacht, weil er nicht an seinem Arbeitsplatz erschienen war. Als der Mann ihnen die Tür öffnete, stand er offenbar unter massivem Medikamenteneinfluss. Im Keller des
Hauses fanden die Arbeitskollegen die leblose Ehefrau auf, woraufhin sie Polizei und Rettung alarmierten.
Wie sich am Freitag bei der Vernehmung herausstellte, hatte der Mordverdächtige versucht, nach der Tat mit einer Überdosis Medikamenten
Suizid zu verüben. Auch die Arbeitskollegen wurden mittlerweile befragt, neue Hinweise gab es aber keine. „Sie bestätigten nur, was wir schon wussten“, sagte Katja Tersch, die Leiterin des Landeskriminalamts.
Polizeilich auffällig sei das Ehepaar aus Kössen in der Vergangenheit
nie gewesen, gaben die Ermittler bekannt.
Es ist heuer das sechste Tötungsdelikt. In fünf Fällen waren die Opfer Frauen. 2019 wurden in Österreich 34 Frauen getötet, im Jahr 2018 waren es 41. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 waren es 19 getötete Frauen. Laut dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) bestand zum Großteil ein Beziehungs- oder familiäres Verhältnis zwischen Täter und Opfer.
Bereits im Jänner hatte der AÖF die Umsetzung opferschutzorientierter Maßnahmen, effektive Prävention und eine signifikante Erhöhung des Budgets des Frauenministeriums auf 210 Millionen Euro gefordert.