Biologische Lebensmittel, so weit das Auge reicht
Auf der Weltleitmesse BioFach trifft sich die ganze Branche. Österreich gehört zu den Vorreitern.
Mittendrin statt nur dabei auf dem größten Biomarkt der Welt. Ob Getreide, Milch, Eier, Fleisch, Obst, Gemüse, Olivenöl, Wein oder Salz, nicht zu vergessen die Sonderschau über Wasser – die Weltleitmesse BioFach für biologische Lebensmittel in Nürnberg lässt im Hinblick auf gesunde Produkte keine Wünsche offen. Immer größer wird auch das Angebot für Veganer, rund 1700 Aussteller haben nicht tierische Produkte im Sortiment. Bestens vertreten in der fränkischen Metropole ist Österreich mit 129 Ausstellern.
Die Alpenrepublik gehört in Sachen Bio nach wie vor zu den Musterschülern. Österreich verzeichnet EU-weit den höchsten Anteil an biologischer Landwirtschaftsfläche, mehr als ein Viertel (26 Prozent) wird bio bewirtschaftet und jeder fünfte Bauer trägt mittlerweile das Etikett „bio“. „In der Fläche gab es einen Zuwachs von 31.000 Hektar, was einer Steigerung um fünf Prozent entspricht. Die biologisch bewirtschaftete Fläche ist von 2018 auf 2019 um 115 Fußballfelder pro Tag gewachsen“, sagte Gertraud Grabmann, Obfrau von Bio-Austria, am Freitag bei einem Pressetermin auf dem Messegelände. Nach Bundesländern gereiht, hat Salzburg die Nase vorn. Der Anteil der Biobauern liegt bei 48 Prozent, insgesamt waren waren es im Vorjahr 3754 Betriebe (2018: 3726). Mit 58 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche wird in Salzburg schon ein größerer Teil nach biologischen Kriterien bewirtschaftet als herkömmlich. Die Branche wächst langsam, aber kontinuierlich. Und das bereits seit 20 Jahren – von einst 2,7 Prozent Marktanteil auf knapp neun
Prozent, wie die Agrarmarktanalyse der AMA-Marketing ergab. Damit liegt Österreich auf Platz 4 im europäischen Ranking – hinter Dänemark, der Schweiz und Schweden.
Allein im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel wurden im Vorjahr biologische Lebensmittel (ohne Brot und Gebäck) im Wert von 580 Millionen Euro gekauft. Das bedeutet jährliche Ausgaben von 158 Euro für Bioprodukte pro
Haushalt. Jeder Österreicher kauft demnach mindestens ein Mal im Jahr ein Biolebensmittel.
Wie für herkömmliche Waren ist auch für österreichische Biolebensmittel der wichtigste Exportmarkt Deutschland. „Deutsche Konsumenten assoziieren mit Österreich und unseren Lebensmitteln hohe Qualität und Natürlichkeit. Diese Attribute passen daher perfekt in unsere Exportstrategie. Bio ist rundherum eine Erfolgsgeschichte, die Freude machen kann“, erklärte Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing.
Ein Beispiel für enorme Nachfrage des deutschen Marktes ist „Bio vom Berg“. 600 Verarbeiter, darunter ganz kleine Bergbauern, haben bereits Anfang der 1990er-Jahre eine Genossenschaft gegründet, sie beliefern das Nachbarland vor allem mit Tiroler Käsespezialitäten. Obmann Heinz Gstir gilt als einer der Biopioniere.