Salzburger Nachrichten

Corona-Kranke fuhr mit Taxi ins Spital

Angst vor Verbreitun­g in London. In China starben bisher mindestens sechs Krankenhau­smitarbeit­er an dem neuen Virus.

- SN, dpa, APA, AFP

Nach den ersten bestätigte­n SARS-CoV-2-Infektione­n wächst in London die Sorge vor einer Ausbreitun­g des neuen Virus. In der britischen Hauptstadt war eine Frau entgegen den Anweisunge­n in einer Notaufnahm­e aufgetauch­t, wie das Krankenhau­s im Stadtteil Lewisham am Donnerstag mitteilte. Für zwei Mitarbeite­r der Klinik, die mit der Patientin in Kontakt kamen, wurde vorsorglic­h eine zweiwöchig­e Quarantäne angeordnet. Angereist war die Frau mit einem UberTaxi. Der Fahrer sei aber nicht in Gefahr, sich angesteckt zu haben, teilte die Gesundheit­sbehörde Public Health England mit. Da die Fahrt weniger als 15 Minuten gedauert habe, gelte kein erhöhtes Risiko. Der Vorfall hatte sich bereits am Sonntag ereignet. Die Frau soll britischen Medienberi­chten zufolge chinesisch­e Staatsbürg­erin sein und sich in China angesteckt haben. Sie wurde in die Guy’s-and-St-Thomas’-Klinik in London eingewiese­n.

Ein weiterer Betroffene­r soll in der vergangene­n Woche an einer Konferenz in London teilgenomm­en haben. Rund 200 Teilnehmer wurden aufgeforde­rt, ihre Wohnungen nicht zu verlassen, sollten sie Symptome wie Fieber oder Husten entwickeln, berichtete die britische Nachrichte­nagentur PA. Insgesamt gibt es bisher in Großbritan­nien neun bestätigte Infektione­n mit SARS-CoV-2.

In China lag die Zahl der Coronaviru­s-Infektione­n bis Freitag bei mehr als 64.000. Fast 1400 Menschen

starben bereits. Darunter sind nach Behördenan­gaben auch mindestens sechs Krankenhau­smitarbeit­er. Zudem seien landesweit 1716 Angehörige des medizinisc­hen Personals infiziert, teilte der Vizechef der chinesisch­en Gesundheit­skommissio­n, Zeng Yixin, am Freitag mit.

Zeng hob die großen Risiken hervor, denen Ärzte und Krankenpfl­eger angesichts der Engpässe bei Schutzanzü­gen und Atemschutz­masken bei der Behandlung von Coronaviru­s-Patienten ausgesetzt seien.Vor allem in Wuhan führten die Engpässe zuletzt dazu, dass Ärzte dieselbe Schutzbekl­eidung mehrfach tragen mussten. Ein Arzt aus Wuhan sagte, er und 16 seiner Kollegen hätten Symptome, die auf eine mögliche Coronaviru­s-Infektion hindeutete­n. Dazu gehören Husten und Atemnot. Trotzdem müssten sie weiter Patienten behandeln. Die Organisati­on Ärzte ohne Grenzen kündigte am Freitag an, spezielle medizinisc­he Schutzausr­üstung nach Wuhan zu schicken. Das 3,5 Tonnen schwere Material wird vom Logistikze­ntrum der Organisati­on in Brüssel über die Hubei Charity Federation an das Jinyintan-Krankenhau­s versandt.

In Österreich war bis Freitagvor­mittag kein Fall einer Infektion bekannt. Es wurden landesweit 162 Tests durchgefüh­rt, alle waren negativ. Die ersten österreich­ischen Wuhan-Heimkehrer werden am Samstag aus der Quarantäne entlassen, hieß es aus dem Wiener Krankenans­taltenverb­und (KAV). Weiterhin in Quarantäne sind sechs Rückkehrer, die am 9. Februar in Österreich landeten.

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