LASK beendete Salzburgs Serie und stürzte den Spitzenreiter
Im Duell der Europa-League-Fighter waren die Linzer abgeklärter als Red Bull Salzburg. Trotz der 2:3-Niederlage kam aber noch keine Alarmstimmung bei den Bullen auf.
SALZBURG. „Hey, hey, Spitzenreiter!“sangen die zahlreich mitgereisten Fans in Schwarz-Weiß am Freitagabend, als sie die LASK-Spieler feierten. Zum Frühjahrsauftakt in der österreichischen Bundesliga haben die Linzer nicht nur mit einer starken Leistung Red Bull Salzburg auswärts mit 3:2 (2:1) besiegt. Das Team von Trainer Valerien Ismaël fügte den übermächtigen Bullen die erste Saisonniederlage zu und schaffte mit dem Sprung auf Platz eins auch die vorläufige Wachablöse. Und eine stolze Serie ging zu Ende: Nach 52 ungeschlagenen Heimspielen verlor Red Bull Salzburg erstmals wieder zu Hause.
Salzburgs Anhänger verstanden die Welt nicht mehr: Als 25 Minuten gespielt waren, stand es 0:2. Dabei hatten doch die Bullen bis dahin schon genug Chancen für eine komfortable Führung vorgefunden: In der 4. Minute traf Masaya Okugawa die linke Stange, zwei Minuten später tat es ihm Patson Daka gleich. Der Sambier probierte es unverdrossen weiter, scheiterte aber im Eins-gegen-eins-Duell gegen Torhüter Alexander Schlager (12.) und legte sich den Ball bei einem Heber über den Keeper zu weit vor (14.).
Ohne vorher einmal gefährlich vors Tor gekommen zu sein, führten dann aber plötzlich die Linzer. Nach einem verlängerten Eckball hatte Dominik Frieser keinen Gegenspieler und konnte abstauben (20.). Dann lief alles schief für Salzburg: Patrick Farkas bekam nach einem Zusammenstoß mit René Renner nicht den erhofften Freistoß, James Holland kam zum Abschluss und vom Rücken Jerôme Onguénés wurde der Ball unhaltbar für Cican Stankovic zum 0:2 abgefälscht.
Nach vorne spielten weiter fast nur die Salzburger, aber der Salzburger im LASK-Tor machte die Partie weiterhin zu seinem ganz persönlichen „Schlager-Spiel“, holte einen Freistoß von Zlatko Junuzovic aus der Ecke (28.) und parierte bei einer Doppelchance von Daka und Hee-Chan Hwang zwei Mal per Fuß (29.). Das überfällige 1:2 gelang nach einer halbherzigen Abwehr der Linzer, die Junuzovic sofort bestrafte. Seine Steilvorlage verwertete Okugawa zum 1:2 (40.).
Die Salzburger Hintermannschaft
offenbarte mit einer Dreierkette (Ramalho – Onguéné – Wöber) eklatante Schwächen, und die wussten die Gäste nach der Pause erneut auszunutzen: LASK-Youngster Marko Raguz tanzte Ramalho und Onguéné auf engstem Raum aus und der erneut ungedeckte Frieser schloss mühelos zum 1:3 ab (56.).
Salzburg-Trainer Jesse Marsch reagierte mit den frischen Kräften Mergim Berisha und Dominik Szoboszlai sowie der Rückkehr zur Viererkette. Dennoch folgte kein Offensivfeuerwerk, und abgeklärter wirkte der Herausforderer aus Oberösterreich. Und auch torgefährlicher: Erst verhinderte Stankovic bei einem Michorl-Weitschuss das vierte Gegentor (69.), dann die Stange bei Husein Balics Versuch (71.).
In der Not helfen die einfachsten Mittel. Ecke – Kopfball – Tor, mit Andreas Ulmer und Enock Mwepu in den Hauptrollen. Salzburg war mit dem 2:3 noch einmal im Spiel (81.), konnte aber im Finish nicht mehr entscheidend zusetzen. Der LASK geht mit breiter Brust in sein EuropaLeague-Match bei AZ Alkmaar, die Salzburger sahen sich nach ihrer Generalprobe für die Aufgabe am Donnerstag in Frankfurt lediglich vom Glück verlassen: „Wenn uns das erste Tor gelingt, läuft das Spiel anders“, sagte Jesse Marsch. „Der LASK ist ein gutes Team, wir waren diesmal nicht gut genug.“Kapitän Andreas Ulmer plädierte trotz der ersten Saisonniederlage für Gelassenheit: „Man kann keinem etwas vorwerfen. Der Auftritt war gut, das hat gepasst.“