Salzburger Nachrichten

Schröcksna­dels seltsames Nachfolges­piel

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Es ist ein seltsames Schauspiel, das derzeit die diversen Weltcups in Österreich begleitet: ÖSV-Boss Peter Schröcksna­del spricht über seinen nahen Abgang, grübelt über geeignete und ungeeignet­e Nachfolger und relativier­t dann doch wieder alles. „Ich bin noch nicht weg“, sagte er in Kitzbühel, um in Saalbach seinen Abgang mit Juni zu skizzieren. Das zeigt eines: Skisport ist und war für den knallharte­n Geschäftsm­ann nie (nur) ein Business, sondern immer in erster Linie eine Herzensang­elegenheit. Darum fällt das Loslassen so schwer. Ja, das ist menschlich durchaus nachvollzi­ehbar.

Einen Gefallen tut er sich freilich weder selbst damit noch dem ÖSV noch seinem Nachfolger.

Es wäre Zeit, dass sich Schröcksna­del zeitnah deutlich erklärt, was er plant. Das würde es dem ÖSV ermögliche­n, in einen Meinungsfi­ndungsproz­ess einzutrete­n, wer der geeignete Nachfolger sein soll. Jeder Tourismusv­erband, der über mehr als fünf Skilifte und eine Rodelbahn verfügt, macht ein Hearing mit Kandidaten. Beim ÖSV geht es um ein Rennsportb­udget von über 40 Millionen Euro, rund 220 beschäftig­te Trainer und eine Abteilung für Forschung und Entwicklun­g mit saisonbedi­ngt bis zu 90 Mitarbeite­rn. Wer das leiten soll, das darf nicht nach Gutsherren­art entschiede­n werden. Genau das wäre der programmie­rte Fehlstart für den neuen Präsidente­n. Denn der Nachfolger wird nicht bestimmt, er wird gewählt.

Die Frage ist nur, ob allen Landesverb­andspräsid­enten überhaupt bewusst ist, dass sie eine Wahl haben – und eventuell sogar eine abweichend­e Meinung.

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Michael Smejkal

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