„Binder soll sein Gleis nutzen“
Binderholz will in Hallein ausbauen, was 200 neue Jobs und viel Lkw-Verkehr brächte. Aber auch der Vorschlag für einen neuen Autobahnzubringer am Salzachufer stößt auf breiten Widerstand.
Die Halleiner Grünen sind erzürnt: „Diese Idee ist völlig absurd, das kommt für uns überhaupt nicht infrage“, sagt Gemeindevertreterin und Landtagsabgeordnete Kimbie Humer-Vogl.
Die Rede ist von einem Autobahnzubringer, der das Industriegebiet Neualm mit der Anschlussstelle Puch-Urstein verbinden soll. Dafür bräuchte es je eine neue Salzachbrücke nördlich von Rehhof und auf Höhe des Stadtteils Rif. Auch eine neue Straße am linken Salzachufer wäre nötig. Diese würde durch den dortigen Auwald führen. „Das Naherholungsgebiet und dass sich dort Biber und andere geschützte Pflanzen befinden, ist der SPÖ völlig egal.“Zudem seien die Pläne bisher in keinem politischen Gremium erwähnt worden.
Dass Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) überhaupt solche Pläne wälzt, liegt an den Ausbauplänen der Binderholzgruppe. Diese will auf ihrem Grund im Industriegebiet Neualm ihre Tochterfirma b-solution ansiedeln. Die bau- und gewerberechtliche Verhandlung findet nächste Woche statt. Geplant sind bis zu 200 neue Arbeitsplätze – und 74 Lkw-Fahrten pro Tag. Das brächte den Verkehr in Hallein zum Erliegen, sagt Stangassinger. Er werde deshalb eine negative Stellungnahme abgeben.
Mit dieser Entscheidung stößt er bei den Halleiner Parteien auf Zustimmung. Doch statt einer neuen Autobahnzufahrt fordern diese, dass Binder sein Anschlussgleis reaktivieren soll. „Es gibt eine bestehende Gleisanlage, die ist mit viel öffentlichem Geld gebaut worden, da darf man auch erwarten, dass das genutzt wird“, sagt ÖVP-Vizebürgermeister Florian Scheicher.
Binder will im neuen Betrieb Wohnbaufertigteile aus Massivholz herstellen. Scheicher sagt, es müsse auch die Möglichkeit geprüft werden, die kommissionierte Ware beim Halleiner Hauptbahnhof auf Lkw zu verladen, das verkürze den Weg zur Autobahn. Zudem solle Binderholz den Bürgerbeirat aus Zeiten der MDF-Produktion (mitteldichte Faserplatten) reaktivieren.
Auch die „Basis“(Ex-FPÖ) findet 74 Lkw-Fahrten pro Tag „untragbar“. Für Verkehrsstadtrat Peter Mitterlechner gibt es nur eine Lösung: „Die Transporte müssen unbedingt auf die Schiene.“Hallein behelfe sich bereits jetzt mit speziellen Ampelregelungen, um dem Verkehr Herr zu werden: „So viele zusätzliche Lkw würden uns alles über den Haufen schmeißen.“
„Biber und geschützte Pflanzen sind der SPÖ egal.“
Kimbie Humer-Vogl, Grüne