Ausgeschlafen in die Karriere
40 Milliarden Euro gehen der deutschen Wirtschaft verloren, weil die Arbeitnehmer müde an den Arbeitsplatz kommen. Verpflichtender Mittagsschlaf wird gefordert. Ein dänischer Energiekonzern sorgte für Aufsehen, als er den Schlaf seiner Mitarbeiter über eine App verbessern wollte, um sie produktiver zu machen. In Spanien wollte man die Siesta zurückdrängen. Ausschließlicher
Nachtschlaf wurde mit steigenden Produktivitätszahlen in Verbindung gesetzt. Es kommen also Begehrlichkeiten auf, die Menschen in eine funktionsfähigere, steuerbarere Form zu gießen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das den Menschen guttut. Vielmehr braucht es Unternehmenskulturen, die der Eigenverantwortung und der Autonomie der Arbeitseinteilung Raum verschaffen. Eine Karriere im Dauersprint geht nicht. Es braucht manchmal Zeit, etwas Anlauf
zu nehmen. Es braucht Pausen. Pause heißt nicht, schnell auch dies und das noch zu erledigen. Pause heißt nicht, elektronische Medien zu bedienen, um ja nichts zu verpassen. Pause ist die Zeit, in der etwas ruht, nicht stattfindet oder nicht getan wird.
Wir sollten nicht möglichst früh die Arbeit beginnen, um ohne Pause möglichst schnell wieder draußen zu sein, um in der Freizeit endlich unser Leben genießen zu können. Wenn Sie nicht weit von zu Hause wohnen, gehen Sie gelegentlich dorthin und halten Sie einen Mittagsschlaf. Schalten Sie bewusst in der Pause das Handy ab. Tun Sie etwas für sich. Gehen Sie in die Betriebskantine, nicht um Zeit zu sparen, sondern um das Essen zu genießen und gute Gespräche zu führen. In ausgeruhten Zuständen kann positives Wirkungsempfinden entstehen. Innovationskraft entsteht. Überzeugungskraft macht loyal und kreativ und leistungsbereit und zufrieden und sorgt für guten Schlaf.