Schüsse in Lehen: Duo des Mordes angeklagt
Ein Albaner soll 2019 vor einem Lokal einen Mann vorsätzlich erschossen und dessen Sohn angeschossen haben. Ein zweiter Albaner soll Mittäter sein.
Im Fall der schrecklichen Bluttat vom 4. Juni 2019, bei der ein 46-jähriger Bosnier in Salzburg-Lehen durch einen Pistolenschuss getötet und sein 24-jähriger Sohn durch einen weiteren Schuss schwer verletzt wurde, hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage wegen Mordes und Mordversuchs erhoben.
Staatsanwältin Sandra Lemmermayer wirft in ihrer bereits zugestellten, noch nicht rechtskräftigen Anklage einem 32-jährigen Albaner vor, den 46-jährigen Bosnier damals im Eingangsbereich eines Lokals in der IgnazHarrer-Straße nach kurz zuvor entstandenem Streit in Tötungsabsicht mit einer Faustfeuerwaffe der Marke Glock 17 in die Brust geschossen zu haben. Das Opfer starb noch am Tatort. Sekunden zuvor habe der Schütze bereits einen Schuss auf den Sohn des Getöteten abgegeben, auch in Mordabsicht. Der 24-Jährige überlebte den Oberschenkeldurchschuss.
Ebenfalls angeklagt, wegen Mittäterschaft, ist ein weiterer, 34-jähriger Albaner. Er soll die spätere Tatwaffe in einer Umhängetasche mit sich geführt und die Pistole dann dem Schützen direkt vor dessen Schussabgaben „zur Verfügung gestellt“haben.
Der Anklage zufolge feierte der 24-jährige Bosnier damals in dem Lokal die Geburt seines Sohnes – mit dabei waren auch sein 46-jähriger Vater und weitere Verwandte und Freunde. Am Abend seien dann die zwei nun angeklagten Albaner gemeinsam mit einem
Kosovaren in die Café-Bar gekommen – sie nahmen auf der Terrasse im Außenbereich des Lokals Platz. Gegen 22 Uhr habe dann der 24-jährige frischgebackene Jungvater das Lokal verlassen wollen und sei dabei mit den zwei Angeklagten verbal in Streit geraten. Weil ihm der 32-jährige Albaner und spätere Schütze eine Ohrfeige versetzt habe, ging der 24-jährige Bosnier zurück ins Lokal und erzählte dies seinem Vater.
Der 46-Jährige und sein Sohn hätten dann die Albaner zur Rede gestellt, „wo denn das Problem“sei. Daraufhin, heißt es in der Anklage, habe der 32-jährige Hauptangeklagte „sogleich die Faustfeuerwaffe aus der Umhängetasche des Mitangeklagten gezogen“und zuerst gezielt auf den Sohn und dann auf dessen Vater geschossen. Anschließend seien beide Angeklagte geflüchtet.
Der wegen Mittäterschaft angeklagte Albaner wurde am 22. Juni in Wien verhaftet, der Hauptangeklagte im September in Deutschland. Letzterer, verteidigt von RA Mirsad Musliu (Kanzlei Rast & Musliu/Wien) bestritt bei der Tatrekonstruktion jede Tötungsabsicht und verantwortete sich in Richtung Notwehr. Sein Landsmann (Verteidiger: RA Kurt Jelinek) beteuerte, er habe mit den Schüssen nichts zu tun; er sei zwar damals im Lokal gewesen, habe aber gar keine Umhängetasche (und keine Waffe) mitgeführt. Der zu erwartende Geschworenenprozess am Landesgericht wird von Richterin Bettina Maxones-Kurkowski geleitet.