Die Bergputzer rückten das „Groschenloch“in den Blick
Vor ein paar Wochen kam es zwischen dem Klausentor und der Müllner Hauptstraße 1 in Salzburg zu einer kleineren Hangrutschung. Aus der Felswand des Mönchsbergs hatte sich Erd- und Strauchmaterial gelöst. Beim Säubern der Gefahrenstelle arbeiteten die Bergputzer auch auf einem unscheinbaren Vordach mit Kamin, das den Eingang in eine Felsenkaverne schützt. Was heute wie eine lang nicht mehr genutzte Garageneinfahrt im Berg ausschaut, hat eine überraschende Geschichte.
Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich hier das sogenannte Groschenloch. Es habe zu den Salzburger Kuriositäten gehört, schreibt der Historiker Peter F. Kramml im vom Stadtarchiv kürzlich herausgegebenen Buch „Mülln im Dialog“. 1848 wurde die Höhle seiner Recherche nach an einen Invaliden vergeben, der die Erlaubnis zur Ausschank von Kaffee erhielt. „In der kleinen Felsengrotte befanden sich ein winziger Herd und ein Tisch mit einigen Sesseln.
Zum Kaffee gab es Krapfen, Hasenöhrl, Pofesen sowie Dampf- und Rohrnudeln. Da eine große Schale Kaffee und drei Rohrnudeln einen Groschen kosteten, bürgerte sich der Name ,Groschenloch‘ ein.“
Der Salzburger Münzexperte Christoph Mayrhofer sagt: „Der Groschen war eine Münzart, die über Jahrhunderte immer wieder geprägt worden ist und den Wert von drei Kreuzern hatte.“Mitte des 19. Jahrhunderts galt im damaligen Kaisertum Österreich die Währung von Gulden und Kreuzern. Später tauchten Groschen dann in der SchillingWährung Österreichs ab 1925 wieder auf.
1895 kam das Aus für das Groschenloch als Gaststätte. Danach sei es an einen Schuhmachermeister vermietet und später als Garage genutzt worden. Das hat Stadtarchivleiter Kramml recherchiert.
Auf historischen Bildern aus der Zeit um 1900 ist das Groschenloch mit seinem weißen Anstrich nicht zu übersehen. Es muss einmal ein besonderer Einkehrort gewesen sein. Damals rauschte dort halt auch noch kein Verkehr vorbei.