ÖVP attackiert in Salzburg aus dem Hinterhalt die Kultur
Bernhard Flieher
Es ist ein perfider Zug, den die ÖVP im Kulturausschuss der Stadt Salzburg geliefert hat. Da wird zunächst im Kulturbudget eine Subventionserhöhung für das Festival „Take the A-Train“beschlossen. Dann kommt man in der ÖVP drauf, dass die Stadt, in der man den Bürgermeister stellt, über ihre Tourismus-Gesellschaft auch Geld für das Festival hergibt. Das gefällt der ÖVP nicht. Also will sie gefasste Beschlüsse ändern. Wenn die ÖVP mit ihrer Gegenrechnung durchkommt, steht am Ende eine Kürzung der Kultursubvention des Festivals. Das ist ignorant, weil sich das Festival seit Jahren gut entwickelt. Die Vorgangsweise, aus dem Hinterhalt auf die Kultur zu schießen, ist aber nicht nur ignorant, sondern leichtsinnig. Tourismus und Kultur werden in eine gefährliche Opposition gebracht. Das öffnet die Büchse der Pandora. Nicht nur kleine kulturelle Einrichtungen beziehen nämlich Geld aus beiden Töpfen. Das ist auch bei den Salzburger Festspielen so.
Kann es also tatsächlich der Plan der ÖVP sein, auf solchen Wegen Geld zu sparen, es der Kulturszene schwer zu machen?
Es kann natürlich sein, dass es sich die regierende Stadt-ÖVP einfach macht und nur losgeht auf die sogenannten Kleinen im Kulturbetrieb der Stadt, die auch die ÖVP so gern „Kulturstadt“nennt. Für ein scheibchenweises Ausdünnen der freien Szene gibt es bereits Anzeichen. Aber so richtig ernst kann das doch keiner nehmen, oder? Wenn die Stadt-ÖVP es nämlich ernst meinte, wäre das eine Ignoranz, die auf eine eigenartige, überhebliche Haltung zu Kunst und Kultur schließen ließe, von der man sogar in Salzburg meinen durfte, sie wäre tot.