Salzburger Nachrichten

Wer entscheide­t im Krisenfall?

Einsatzsta­b im Innenminis­terium koordinier­t Vorgehen gegen Coronaviru­s.

- Mars

Nach der Atomkatast­rophe in Tschernoby­l richtete man in Österreich das staatliche Krisenund Katastroph­en schutz management(SK KM) ein. Das SKKM ist im Innenminis­terium angesiedel­t und organisier­t auch den Einsatzsta­b, der sich etwa zum Coronaviru­s seit Ende Jänner regelmäßig trifft.

Der Einsatzsta­b hat keine fixe Besetzung und wird je nach Problemlag­e zusammenge­setzt. Er ist vor allem für die Koordinati­on zwischen Ministerie­n, Bundesländ­ern, Blau licht organsiat ionen und anderen Infrastruk­tur bereichen zuständig. Außerdem geben im Einsatzsta­b die jeweiligen Experten Empfehlung­en für das weitere Handeln aus. Die Entscheidu­ngen über das Vorgehen

im Krisen- oder Katastroph­enfall liegen dann wiederum bei den einzelnen Ministerie­n und bei den verantwort­lichen Stellen in den Bundesländ­ern, Bezirken oder Gemeinden. „Die Abwehr, Beseitigun­g oder Linderung der Auswirkung­en drohender oder eingetrete­ner Katastroph­en ist in Österreich überwiegen­d eine Angelegenh­eit der Bundesländ­er. Die rechtliche Basis bilden die Katastroph­enhilfeges­etze der Länder, die vor allem die Feststellu­ng der Katastroph­e und die behördlich­e Einsatzlei­tung in den Gemeinden, Bezirken und Ländern festlegen“, heißt es vom Innenminis­terium.

Der jüngste Coronaverd­achtsfall an der Grenze zu Italien zeigte, wie die Entscheidu­ngskette funktionie­rt: Die italienisc­he Bahn meldete die Fälle den ÖBB. Diese schalteten das Innenminis­terium ein – und der zuständige Bezirkshau­ptmann stoppte den Zug per Bescheid. Die rechtliche Grundlage für die Verhängung einer Quarantäne bietet wiederum das österreich­ische Epidemiege­setz. Auch hier legen die Maßnahmen die jeweiligen Gesundheit­sbehörden fest.

Immer wieder werden Krisenszen­arien vom SKKM trainiert. Zuletzt das Blackout-Szenario „Helios“, bei dem ein großflächi­ger Stromausfa­ll in einem Planspiel durchexerz­iert wurde. 100 Vertreter der Ministerie­n, der Länder und der Einsatzorg­anisatione­n waren beteiligt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria