„Es ist nicht davon auszugehen, dass es so bleibt“
Bundeskanzler rechnet damit, dass sich Coronavirus weiter ausbreitet. Reisewarnung für betroffene Regionen Italiens.
WIEN. Österreich bereitet sich auf das Auftreten des Coronavirus vor. Nach der Sitzung des Einsatzstabs im Innenministerium sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), dass es derzeit noch keine erkrankte Menschen in Österreich gebe, er sagte aber ebenfalls: „Es ist nicht davon auszugehen, dass das so bleibt.“
Die Behörden sind jedenfalls bereit, den Kampf gegen das Virus mit aller Konsequenz zu führen. Das zeigte sich am Sonntagabend. Da wurde ein Zug, der von Venedig nach München unterwegs war, am
Brenner gestoppt, nachdem es Informationen gab, dass sich in dem Zug zwei Personen befinden, die im Verdacht standen, mit dem Virus infiziert zu sein. Erst als diese Annahme sich nicht bestätigte, konnte der Zug weiterfahren.
Am Montag wurden zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LKH Weststeiermark in Quarantäne geschickt. Sie waren am Tag zuvor beim Karneval in Venedig gewesen. Nachdem an diesem Wochenende zunehmend über den Ausbruch des Coronavirus in Italien berichtet wurde, informierten sie ihren Vorgesetzten über die Reise. Der ärztliche Direkter des LKH schickte sie dann für die kommenden Tage vorsorglich nach Hause. Ähnliches passierte an den Universitätskliniken St. Pölten und Salzburg. In St. Pölten wurden 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorübergehend außer Dienst gestellt, weil sie den Karneval besuchten. In Salzburg waren es um 28. (siehe Lokalteil)
Die Mitarbeiter waren laut Bernhard Jany von der LandesklinikenHolding auf Betriebsausflug in Venedig und sind am Wochenende heimgekehrt. Sie würden nun getestet und sollten „vorsorglich zu Hause bleiben“. Es handle sich um eine „Sicherheitsüberlegung“, unterstrich der Sprecher auf Anfrage.
Kurz kündigte weiters eine Informationskampagne für die Bevölkerung an, damit sich diese selbst vor dem Virus schützen könne. Außerdem werde das Außenministerium Reisewarnungen für betroffene Gebiete in Italien erlassen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte, es handle sich zwar nicht mehr um eine „rein regionale Epidemie in China“, man sei „aber ein großes Stück von einer globalen Pandemie entfernt“. Das Coronavirus sei jedenfalls in der EU angekommen. Bei einem Treffen in Rom am Dienstag wollen sich die Gesundheitsminister von Österreich, der Schweiz, Slowenien, Frankreich und Deutschland mit Italien über weitere Maßnahmen abstimmen. Das Land Kärnten wiederum hat beschlossen, dass Schüleraustauschprogramme mit der Region Friaul in den kommenden Tagen gestoppt werden. Mit dieser Maßnahme will man dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.