Salzburger Nachrichten

Wer zahlt was für die Krankenver­sicherung?

Je nach Versichert­engruppe sind die Beitragssä­tze unterschie­dlich. Selbststän­dige, Bauern und öffentlich Bedienstet­e zahlen Selbstbeha­lte.

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WIEN. Angesichts drohender Defizite in der neuen Österreich­ischen Gesundheit­skasse (ÖGK) fordern die Arbeitnehm­ervertrete­r unter dem Schlagwort „Risikoausg­leich“vehement Geld von den beiden anderen Versicheru­ngsträgern – der Selbststän­digen- und der Beamtenver­sicherung. Argumentie­rt wird das damit, dass die ÖGK ein besonderes Risiko treffe, weil sie allein für die ärztliche und medizinisc­he Versorgung von Arbeitslos­en, Mindestsic­herungsbez­iehern und Asylbewerb­ern zuständig sei – und das vom Bund für sie beigesteue­rte Geld nicht reiche. Sozialmini­ster Rudi Anschober (Grüne) kündigte nun an, er wolle den „Risikoausg­leich“prüfen, auch wenn er derzeit keine Mehrheit dafür sehe.

Die Beamtenver­sicherung, zu der neuerdings auch die Eisenbahne­r und Bergleute gehören, sowie die Sozialvers­icherungsa­nstalt der Selbststän­digen, zu der nun auch die Bauern gehören, lehnten einen „Risikoausg­leich“Richtung ÖGK strikt ab und argumentie­ren mit den unterschie­dlichen Beitragssy­stemen.

So zahlen all ihre Versichert­en Selbstbeha­lte beim Arzt.

Auch die Beitragssä­tze sind unterschie­dlich: Arbeiter und Angestellt­e teilen sich ihre Krankenver­sicherungs­beiträge mit den Arbeitgebe­rn. Die Dienstnehm­er liefern 3,87 Prozent ab, die Dienstgebe­r legen 3,78 Prozent dazu, womit ein Gesamtsatz von 7,65 Prozent entsteht. Pensionist­en bezahlen 5,1 Prozent.

Der Beitragssa­tz für die Krankenver­sicherung der Selbststän­digen und Bauern liegt seit Jahresbegi­nn bei 6,8 Prozent. Pensionist­en zahlen 5,1 Prozent, bei den Bauern kommt ein sogenannte­r Solidaritä­tsbeitrag von 0,5 Prozent dazu.

Was die Selbststän­digen betrifft, fällt bei jedem Arztbesuch ein Selbstbeha­lt in der Höhe von 20 Prozent an. Außer sie nehmen am (schon seit Jahren bestehende­n) Vorsorgepr­ogramm ihrer nun SVS heißenden Kassa teil, was derzeit grob ein Zehntel tut. Erreichen sie die mit ihren behandelnd­en Ärzten vereinbart­en Ziele – etwa eine Gewichtsre­duktion –, sinkt der Selbstbeha­lt auf zehn Prozent. Eine Senkung auf fünf Prozent ist mit Jahresmitt­e geplant und soll jene belohnen, die dauerhaft gesünder leben. Bauern bezahlen für Arztbesuch­e pro Quartal pauschal 10,40 Euro. Zahnärztli­che Behandlung­en sind darin nicht enthalten, dafür werden noch einmal 10,40 Euro Selbstbeha­lt pro Quartal fällig.

4,1 Prozent Krankenver­sicherungs­beitrag bezahlen öffentlich Bedienstet­e, von den Arbeitgebe­rn kommen 3,535 Prozent dazu, womit der Gesamtsatz bei 7,635 Prozent liegt. Beamte im Ruhestand bezahlen 4,90 Prozent, dazu kommen 3,535 Prozent von ihren ehemaligen Dienstgebe­rn, in Summe also 8,435 Prozent. Für jeden Arztbesuch wird ein Behandlung­sbeitrag von zehn Prozent fällig, das gilt auch für die in die neue Beamtenver­sicherung (BVAEB) integriert­en Eisenbahne­r und Bergleute (die zuvor etwas niedrigere Selbstbeha­lte hatten).

Wie die ÖGK, die für das laufende Jahr ein Minus von 175,3 Millionen Euro befürchtet, schreibt auch die BVAEB rote Zahlen. In der Sparte Krankenver­sicherung soll heuer eine Lücke im Ausmaß von 80 Mill. Euro klaffen. Einzig die SVS ist im Plus und erwartet 2020 einen Überschuss von zirka 40 Mill. Euro.

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WWW.SN.AT/WIZANY Die neue Mittelschu­le . . .

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