Salzburger Nachrichten

Parteijuge­nd versagt SPÖ-Chefin Unterstütz­ung Der neue SJ-Chef erklärt, warum seine Organisati­on kein Vertrauen in die Parteispit­ze hat.

- Zim

Die Sozialisti­sche Jugend (SJ) wird SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r in der ausgerufen­en Vertrauens­frage nicht unterstütz­en. Das sagte der neue SJ-Chef Paul Stich im Gespräch mit den SN. Denn: „Mit der aktuellen Performanc­e der SPÖ kann man nicht zufrieden sein.“

Das liege nicht allein an der Person Rendi-Wagners. „Es reicht nicht, eine Person auszutausc­hen“, betont er. Was es aber brauche, sei „ein inhaltlich­er und strukturel­ler Neustart“, sagt er. Und die Parteispit­ze habe es zu verantwort­en, dass dieser Reformproz­ess noch nicht eingeläute­t worden sei. Daher empfehle die SJ ihren rund 10.000 Mitglieder­n, mit Nein zu stimmen, sagt Stich.

Bei der Urabstimmu­ng unter den rund 180.000 SPÖ-Mitglieder­n werden ab Anfang März nicht nur die inhaltlich­en Positionen der SPÖ abgefragt, sondern auch, ob Rendi-Wagner die Richtige an der Spitze ist.

Dieser Alleingang Rendi-Wagners sorgt seit einer Woche für helle Aufregung innerhalb der SPÖ – vor allem, weil damit die leidige Personalde­batte erneut aufgeflamm­t ist. Die SPÖ ist jedenfalls einmal mehr mit sich selbst beschäftig­t.

Stich tritt als SJ-Chef wie schon seine Vorgängeri­n Julia Herr ohnehin für eine Direktwahl des/der Parteivors­itzenden ein. Das würde einen Neustart begünstige­n, sagt er. Der 22-Jährige ist am Wochenende mit rund 88 Prozent zum neuen SJVorsitze­nden gewählt worden. Sein Ziel sei es, Vermögen gerechter zu verteilen, sagt er. „Jeder Milliardär ist ein Versagen der Politik“, ist er überzeugt. „Wir fordern daher eine progressiv­e Millionärs­steuer mit einem Höchststeu­ersatz von 80 Prozent ab einem Vermögen von zwei Milliarden Euro“, sagt er. Auch große Erbschafte­n sollten progressiv besteuert werden. Für Erbschafte­n über einer Milliarde Euro sollte es einen Höchststeu­ersatz von 100 Prozent geben. Mit dem Geld will Stich einen staatliche­n Anspruch auf Wohnraum für jeden jungen Menschen ab 18 finanziere­n. Die SPÖ brauche ein deutlich linkeres Profil, ist Stich überzeugt.

 ?? BILD: SN/SJ ?? Paul Stich, 22, ist neuer Chef der Sozialisti­schen Jugend.
BILD: SN/SJ Paul Stich, 22, ist neuer Chef der Sozialisti­schen Jugend.

Newspapers in German

Newspapers from Austria