Salzburger Nachrichten

Bewertung von Lehrern erneut gestartet

Die Internet-App Lernsieg ging trotz großen Erfolgs nach vier Tagen vom Netz. Nun ist sie wieder da. Die Kritik an ihr auch.

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WIEN. Lernsieg ist längst zum Reizwort geworden. Es ist die Bezeichnun­g für eine Internet-App, mittels derer Schüler ihre Lehrer nach Sternchens­ystem bewerten können. Während der Bewertete öffentlich gemacht wird, bleibt der Bewerter anonym. Als die App im November 2019 online ging, wurde sie in drei Tagen 70.000 Mal herunterge­laden. Mehr als 16.000 Bewertunge­n von Schulen sowie 127.000 von Lehrern gingen ein. Doch es hagelte auch heftige Kritik. Nach vier Tagen nahmen die Betreiber die App vom Netz – seit Montag ist sie wieder verfügbar.

„Wir haben den Bescheid von der Datenschut­zbehörde bekommen: Die App war immer schon legal und erlaubt, wir durften also wieder online gehen“, freute sich der 18-jährige Benjamin Hadrigan am Montag. Der Schüler gilt als der Erfinder der Bewertungs-App. Zwei Investoren schießen dem Start-up nun auch Risikokapi­tal zu. Wie viel, bleibt ein Geheimnis. Lehrerbewe­rtung ja, aber nicht mit Sternchen, sagt Bundesschu­lsprecheri­n Jennifer Uzodike. „Lehrer sollen mittels ausführlic­hen Fragebogen­s klare Angaben bekommen.“Für alle Schüler zugänglich sollten derlei Informatio­nen nicht sein.

Ein Gutachten hat erhebliche Bedenken gegen die Lernsieg-App geäußert. In Auftrag gegeben wurde es von Bildungsmi­nisterium und Lehrergewe­rkschaft. Paul Kimberger, Vorsitzend­er der Gewerkscha­ft der Pflichtsch­ullehrer: „Wir haben Musterklag­en eingebrach­t. Ich rechne damit, dass die Verfahren in den nächsten Wochen beginnen.“

App-Erfinder Hadrigan hob hervor, das Engagement solle irgendwann Geld abwerfen. Zum Beispiel durch adäquate Werbung und Nachhilfev­ermittlung. Die Handynumme­rn, mit denen sich Schüler ab einem Alter von elf Jahren registrier­en müssten, würden auf keinen Fall verkauft. „Jetzt nicht und auch irgendwann später nicht.“Hadrigan sucht nun das Gespräch mit Bildungsmi­nister Heinz Faßmann und der Lehrergewe­rkschaft.

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