Handys stören Unterrichtsstunde bis zu 300 Mal
Lehrergewerkschaft fordert Verbot von Mobiltelefonen im Klassenzimmer.
Mobiltelefone sind offenbar in der Lage, den Unterricht in Schulklassen nahezu lahmzulegen. „Es wird immer ärger“, sagt Paul Kimberger, Vorsitzender der Gewerkschaft der Pflichtschullehrer. „Wir wollten das an einigen Schulen herausfinden. Das Ergebnis: Bis zu 300 Störungen durch Geräusche von Mobiltelefonen pro Stunde, wenn alle Geräte in Betrieb sind. Das haben uns Lehrer rückgemeldet. Natürlich sind die 300 nicht die Norm, es sind Ausreißer. Aber es kam vor. Die Quantität ist atemberaubend.“Deshalb fordert Kimberger ein generelles Handyverbot während des Unterrichts. Derzeit sei Verbot oder Erlaubnis durch die Hausordnungen geregelt. Soll heißen: Jede Schule könne eigenständig entscheiden, wie der Handygebrauch geregelt werde.
„Was wir aber brauchen, ist eine Richtlinie, die restriktiv umgesetzt wird“, fordert Kimberger. „Das Handy gehört im Unterricht weggesperrt. Zum Beispiel in Spinde.“Einzige Ausnahme: Gebrauch im Zuge von Wissensvermittlung.
„Dann ist es okay. Sonst nicht.“Bundesschulsprecherin Jennifer Uzodike sieht das ähnlich, auch wenn sie sich gegen ein komplettes Verbot ausspricht. Es brauche „klare Ansagen der Lehrer, wann ein Handy im Unterricht erlaubt ist und wann nicht“. Schließlich gebe es schon zahlreiche Methoden, wie man Mobiltelefone sinnvoll in den Unterricht einbauen könnte. Schulsprecherin Uzodike: „Man muss aber auch schauen, dass die Lehrer am letzten Stand der Technik sind. Daran scheitert es nämlich oft.“
Das Bildungsministerium war dazu für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Einheitliche Richtlinie restriktiv umsetzen