Frauen gehen mit Geld anders um
Anlageexpertin ermutigt Frauen am „Equal Pay Day“zu mehr Risiko.
Frauen rücken verstärkt in den Fokus von Finanzinstituten. Einerseits, weil sie immer öfter finanzielle Entscheidungen treffen. Und zum anderen, weil ihr persönlicher Bedarf nach einer ertragreichen Veranlagung steigt. Denn rund zwei von drei Frauen in Österreich gehen davon aus, dass sie von ihrer staatlichen Pension allein nicht leben können, zeigt eine aktuelle Umfrage des Instituts Spectra.
Laut Statistik Austria haben Frauen ein um 15,2 Prozent geringeres Einkommen als Männer. In Tage umgerechnet hieße das, dass Frauen in einem Jahr 56 Tage mehr arbeiten müssten, um gleich viel zu verdienen. Deshalb steht der 25. Februar symbolisch für jenen Tag, bis zu dem Frauen im Vergleich mit Männern gleichsam unbezahlt arbeiten müssen. Auf diesen „Equal Pay Day“machen mehrere Organisationen aufmerksam.
Während laut Umfrage 26 Prozent der Männer davon ausgehen, einmal „gut“von der staatlichen Pension leben zu können, trifft das nicht einmal für jede fünfte Frau zu (19 Prozent). 64 Prozent der Frauen erwarten, die staatliche Pension werde für ein gutes Leben nicht reichen, bei den Männern 58 Prozent. Auch bei der Höhe der künftigen staatlichen Pension gibt es Unterschiede.
Laut Umfrage geht jede vierte Frau davon aus, weniger als 1000 Euro Pension zu bekommen, das war die Gruppe mit den meisten Nennungen. Nur zwölf Prozent der befragten Frauen versprechen sich eine Pension von 1500 Euro oder mehr, nur vier Prozent mehr als 2000 Euro. Bei den Männern sehen sich zwölf Prozent in dieser Spitzengruppe. Die meisten Männer rechnen mit staatlichen Pensionen zwischen 1000 und 2000 Euro.
Beide Geschlechter legen deutlich mehr Wert auf Sicherheit als auf Ertrag. Auffällig ist aber, dass dennoch wesentlich mehr Männer – 23 Prozent – den größtmöglichen Ertrag im Auge haben, bei Frauen nur 14 Prozent. Das zeigt sich auch in der Auswahl der Veranlagungsprodukte. Laut Umfrage investieren 15 Prozent der Frauen in Wertpapiere – Aktien, Fonds, Anleihen, Zertifikate. Bei den Männern ist dieser Anteil mit 27 Prozent fast doppelt so hoch. Zwölf Prozent der Männer geben an, Aktien zu besitzen, bei den Frauen sind es vier Prozent.
Ingrid Szeiler, die als Chief Investment Officer bei der Raiffeisen Kapitalanlagegesellschaft 38,3 Mrd. Euro managt, ermutigt insbesondere Frauen zu einem Engagement auf dem Kapitalmarkt. Auch nach dem guten Aktienjahr 2019 (+25 Prozent) dürfte es heuer bei Aktien „durchwegs freundliche Ergebnisse“geben. Dagegen sei ein Sparbuch in jedem Fall ein Verlustgeschäft.
Männer sind viel öfter Aktionäre als Frauen