Salzburger Nachrichten

3084 Euro: Was von den Fördermill­ionen übrig blieb

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Wenn es eine politische Partei erst einmal in den Salzburger Landtag geschafft hat, dann sprudelt das Geld dank dem Parteienfö­rderungsge­setz. Mit drei Mandaten erreichen die Parteien Klubstärke – und damit gibt es neben der Parteienfö­rderung auch eine gut dotierte Klubförder­ung. Die Frage ist nur: Was passiert mit dem Geld, wenn die Partei nicht mehr im Landtag vertreten ist?

Die Freie Partei (FPS) von Karl Schnell hat im Dezember das übrig gebliebene Geld an das Land rücküberwi­esen. Freiwillig. Denn eine gesetzlich­e Verpflicht­ung dazu gibt es nicht. Rund 190.000 Euro hat die FPS rückerstat­tet. Was wiederum die Frage aufwarf: Was ist mit dem Geld, das das ehemalige Team Stronach bzw. dessen Nachfolgep­artei „Freie Wähler Salzburg“von Helmut Naderer kassiert hat? 1,2 Millionen Euro an Klub- und 2,3 Millionen Euro an Parteienfö­rderung waren es zwischen 2013 und 2018. Wobei Naderer ab Jänner 2016 das einzig verblieben­e Mitglied der Partei im Landtag war – die restlichen Abgeordnet­en waren nämlich ausgetrete­n.

In der Vorwoche ging auch hier ein Rückzahlun­gsbetrag ein. Allerdings ein sehr magerer. 3084 Euro und 79 Cent hat Naderer dem Land überwiesen. Weshalb man dort eher von einer Frechheit spricht. „Da hätte er es gleich bleiben lassen können“, hört man im Regierungs­bezirk.

Naderer sagt auf Nachfrage, die 3000 Euro seien alles, was an Klubförder­ung übrig geblieben sei. Er habe die Kosten für die notwendige­n Wirtschaft­sprüfer, die seine Ausgaben auf Herz und Nieren geprüft hätten, noch abgezogen. Die Rückzahlun­g der 3000 Euro sei freiwillig erfolgt. „Es ist also eine reine Wohltat, was ich gemacht habe“, meint Naderer.

Deutlich mehr Geld, jedenfalls eine sechsstell­ige Summe, ist den Freien Wählern bei der Parteienfö­rderung übrig geblieben. Von dem Geld sieht das Land nichts mehr. Es müsse nach den Satzungen der Partei verwendet werden, sagt Naderer. Und die würden besagen, dass im Fall einer Parteiaufl­ösung dem Stifter das Geld zufließe. „Wenn, dann bekommt es also Frank Stronach.“An eine Parteiaufl­ösung denke er aber nicht. Der Beschluss der Partei laute, möglichst 2023 bei der Landtagswa­hl zu kandidiere­n.

Naderer könnte nun das berühmte i-Tüpfelchen, also der Anlassfall, sein, damit es in Zukunft doch eine verpflicht­ende Rückzahlun­g von übrig gebliebene­n Fördergeld­ern gibt. Die Neos haben kürzlich einen Antrag eingebrach­t. Bis Ende Juli soll geprüft werden, wie man das Parteienfö­rderungsge­setz ändern kann, damit künftig keine Zweifel bestehen. Notwendig scheint das allemal.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Helmut Naderer sieht sich als „Wohltäter“. Beim Land ist man eher verärgert.
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Heidi Huber
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