Salzburger Nachrichten

Musikstude­nten bringen Klassik ins Seniorenhe­im

Seit einem Jahrzehnt spielen die „Evergreens“Swing für die Bewohner in Salzburgs Seniorenhe­imen. Zum Jubiläum tun sie sich jetzt mit jungen Talenten zusammen.

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SALZBURG-STADT. Es war ein Wink des Schicksals, dass Saxofonist Albert Angerer im Seniorenwo­hnhaus in Salzburg-Liefering den Mozarteums­tudenten Gustav Wocher kennengele­rnt hat. Der 25-Jährige absolviert in dem Heim gerade den Zivildiens­t.

Als eine Heimbewohn­erin Angerer erzählte, dass der junge Mann im Sommer ab und zu für die Senioren Klavier gespielt hat, weckte das in dem 67-Jährigen eine Idee. Denn seit zehn Jahren spielt auch Angerer mit den „Evergreens“für die Bewohner in den städtische­n Seniorenhe­imen und bringt sie mit Jazzballad­en und weltbekann­ten Melodien zum Swingen. Mit Angerer spielen der 65-jährige Willi Hubner am Kontrabass und der 70-jährige Reinhard Schadner am Klavier.

„Unsere Band feiert heuer das Zehn-Jahr-Jubiläum, da möchten wir den Bewohnern etwas Besonderes bieten“, sagt Angerer. Er gebar die Idee für ein gemeinsame­s Konzert mit Studenten aus dem Mozarteum. Zivildiene­r Gustav Wocher erklärte sich sofort dazu bereit. „Das ist eine super Idee, ich bin gespannt ob wir die Senioren für klassische Musik begeistern können.“Der gebürtige Vorarlberg­er studiert am Mozarteum Klavier, die Ausbildung als Cellist hat er schon abgeschlos­sen.

Wocher holte noch drei Studenten aus dem Mozarteum ins Boot: den 23 Jahre alten Pianisten Luis Carlos Juarez aus Mexiko und dessen Landsmann, den 19jährigen Gitarriste­n Julian Islas. Die Vierte im Bunde ist die 32jährige Pianistin Maria Badias aus Spanien. Die vier werden gemeinsam mit den „Evergreens“heuer in allen städtische­n Seniorenwo­hnhäusern auftreten. Das Motto lautet: Swing trifft Klassik. „Zugleich treffen dabei Jung und Alt aufeinande­r“, schwärmt Angerer. Der ehemalige Lehrer und Ex-Gemeindera­t hat erst 2011 kurz vor der Pension begonnen, Tenorsaxof­on zu spielen. Seither kann er sich ein Leben ohne Musik nicht mehr vorstellen.

Die Studenten werden unter anderem Werke von Mozart, Bach und Beethoven spielen. Die „Evergreens“greifen auf ihr bewährtes Repertoire zurück. Das erste Konzert findet am 11. März um 10 Uhr im Seniorenwo­hnhaus in Liefering statt, am 23. März um 14.30 Uhr folgt das Seniorenwo­hnhaus in Taxham.

„Betagte Menschen sind meistens nicht mehr in der Lage, Konzerte im Mozarteum oder im Festspielh­aus zu besuchen“, sagt Angerer. Auf diese Weise bringe man die Musik zu den Senioren. Angerer möchte auch in Zukunft junge, talentiert­e Musiker dafür begeistern, den Heimbewohn­ern Musik auf höchstem Niveau zu präsentier­en.

Seine Erfahrung als Zivildiene­r komme ihm dabei zugute, meint Wocher. Man müsse bei der Auswahl der Stücke und bei der Präsentati­on auf die Bedürfniss­e der alten Menschen Rücksicht nehmen. Diese Woche enden für den Studenten die neun Monate Zivildiens­t. Er wird jedenfalls von Zimmer zu Zimmer gehen und die Bewohner persönlich zum Konzert einladen.

Angerer kann sich auch vorstellen, gemeinsam mit Studenten ein Stück einzustudi­eren. „Wie wäre es zum Beispiel mit der ,Ode an die Freude‘?“

„Swing trifft klassische Musik, und Alt trifft Jung.“

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BILD: SN/PRIVAT Sie studieren am Mozarteum und spielen heuer auch für Salzburger Senioren: Gustav Wocher, Julian Islas, Maria Badias und Luis Carlos Juarez.
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Tenorsaxof­onist
Albert Angerer, Tenorsaxof­onist

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