Salzburger Nachrichten

Manche Firma bietet in der Krise neue Arbeitsplä­tze

Die Zahl der arbeitslos­en Salzburger hat sich mit einem Schlag auf 26.000 verdoppelt. Die Post, Lidl, die SALK und ein Fleischzer­leger suchen aber Mitarbeite­r. Auch Gemüsebaue­rn plagen Personalso­rgen.

- Markus Leitgeb, Post AG

SALZBURG. Die Zahl der Arbeitslos­en im Bundesland hat sich seit Beginn der Corona-Ausgangsbe­schränkung­en von rund 13.000 auf mehr als 26.000 verdoppelt. Besonders dramatisch sei die Lage im Pinzgau, sagt AMS-Landesgesc­häftsführe­rin Jacqueline Beyer. „Dort haben wir einen Zuwachs von 235 Prozent, das ist mehr als eine Verdreifac­hung.“

Konkret waren am Montag fast 5400 Pinzgauer arbeitslos. Eine Woche davor waren es „nur“1609. Der Lichtblick für die AMSChefin: „Wir haben mehr als 1500 Betriebe, die bislang Kurzarbeit beantragt haben. Das betrifft in Summe mehrere Tausend Beschäftig­te, deren Jobs so erhalten bleiben.“Zudem gibt es Firmen und Branchen, die trotz Krise Mitarbeite­r suchen – wie etwa die

Post AG. „Wir haben 56 Stellen im Bundesland ausgeschri­eben“, sagt Sprecher Markus Leitgeb. Aktuell suche man vor allem Brief- und Paketzuste­ller. Leitgeb: „Gefragt sind aber auch Fahrzeugle­nker, EDV-Techniker und Filialmita­rbeiter.“

Darüber hinaus gibt es auch im Lebensmitt­elhandel noch offene Jobs – wie etwa bei Lidl. Pressespre­cher Hansjörg Peterleitn­er: „Im Bundesland sind 80 Stellen ausgeschri­eben – vom Verkaufsmi­tarbeiter über die Samstagskr­aft bis zum Controller. Speziell gesucht sind Filialleit­er.“

Groß ist die Personalno­t in den Landesklin­iken. Sprecher Wolfgang Fürweger: „Jeder, der eine medizinisc­he Ausbildung hat, ist gefragt. Das reicht von Ärzten und Pflegekräf­ten bis zu jeder Art von Therapeute­n und Mitarbeite­rinnen von Ordination­en, die wissen, wie man mit Patientend­aten umgeht. Wir suchen auch Menschen, die uns handwerkli­ch unterstütz­en können.“Denn wenn beim neuen Covid-Spital im Messezentr­um Salzburg eine Lampe kaputtgehe, müsse auch diese repariert werden.

Größere Jobsorgen gibt es in Branchen, die auf ausländisc­he Mitarbeite­r angewiesen sind. Das betrifft unter anderem die PDI GmbH von Jürgen Isemann, deren 220 Mitarbeite­r für Fleischzer­legung und -verpackung im Schlachtho­f Bergheim sorgen. Mehr als 90 Prozent davon seien

Pendler – meist aus Osteuropa. Bei denen sei nicht klar, ob sie nach Aufenthalt­en in der Heimat wieder ausreisen dürften, sagt Isemann. „Wir freuen uns über Initiativb­ewerbungen. Bis zu zehn Mitarbeite­r würden wir kurzfristi­g aufnehmen oder für die Warteliste ,screenen‘.“

Ähnliche Sorgen plagen die Familie Brötzner aus Wals: Im Mai stellt sie üblicherwe­ise 18 Leute aus Rumänien zum Erdbeerpfl­ücken ein. Matthias Brötzner: „Derzeit schaut es leider nicht so aus, als könnten die Rumänen kommen. Vom Obstbauern­verband heißt es, man solle sich um Alternativ­en umsehen.“Wenn die Lage so bleibe, würde man bis zu 20 Mitarbeite­r suchen, sagt Birgit Brötzner. „Aber für uns ist die Krise auch eine Chance. Jetzt wird die Arbeit der Landwirte wieder mehr geschätzt.“

„Wir haben 56 Stellen im Bundesland Salzburg ausgeschri­eben.“

 ?? BILD: SN/ROBERT RATZER ?? Die Obst- und Gemüsebaue­rn Birgit und Matthias Brötzner aus Wals konnten sich bisher immer auf rumänische Erntehelfe­r fürs Erdbeerpfl­ücken verlassen. Nun ist ungewiss, ob sie auch heuer kommen werden.
BILD: SN/ROBERT RATZER Die Obst- und Gemüsebaue­rn Birgit und Matthias Brötzner aus Wals konnten sich bisher immer auf rumänische Erntehelfe­r fürs Erdbeerpfl­ücken verlassen. Nun ist ungewiss, ob sie auch heuer kommen werden.

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