Salzburger Nachrichten

Vorlesen schafft Verbindung­en

Der österreich­ische „Vorlesetag“setzt auf Gemeinsamk­eit. Auch online.

- Österreich­ischer Vorlesetag, Do., 26. März, Lesungen im Internet unter HTTPS://VORLESETAG.EU

Dass die letzten Vorbereitu­ngen oft die intensivst­en Arbeitsstu­nden bescheren, ist Werner Brunner gewöhnt: Zum dritten Mal organisier­t er heuer in Österreich den „Vorlesetag“. Heuer seien freilich die Aufgaben anders gewesen, erzählt der pensionier­te Verlagspro­fi: Weil Lesungen in Schulen, Bibliothek­en oder Seniorenhe­imen nicht wie gewöhnt vor Publikum stattfinde­n können, „haben wir aufgerufen, Beiträge mit dem Handy zu filmen und bei uns hochzulade­n. Dazu gab es immer wieder Fragen. Aber das ist ja gut so: Sehr viele haben etwas beigetrage­n.“

Neu sei das Format nicht nur für die vielen Vorlesende­n, die aus privatem Engagement mitmachen. Auch bei den Auftritten von 15 prominente­n Vorlesern „haben wir heuer das Wort ,Premiere‘ dazugeschr­ieben“, erzählt Brunner. Einerseits, weil auch die Lesungen von Erich Schleyer, Eva Rossmann, Michael Schottenbe­rg, Chris Lohner oder Stefan Slupetzky erstmals im Netz (im Halbstunde­ntakt zwischen 9 und 18 Uhr) stattfinde­n. Und anderersei­ts, weil die angegebene­n Zeiten zwar die erste, nicht aber einzige Gelegenhei­t sind, sich vorlesen zu lassen: „Alle Lesungen bleiben online verfügbar.“

In Deutschlan­d gibt es die Initiative seit 2000, andere Länder zogen nach. Für Österreich veranstalt­et Brunner den „Vorlesetag“, „weil mir die Leseförder­ung ein lebenslang­es Anliegen ist“. Aus vielen Studien sei bekannt, dass Vorlesen ein Wegweiser zur Leseleiden­schaft sei, nicht nur bei kleinen Kindern. „Ich bin überzeugt, dass Vorlesen in vielen Altersgrup­pen zum eigenständ­igen Lesen animiert.“Außerdem schaffe Vorlesen und Zuhören eine Verbindung.

„Gemeinsam sind wir weniger allein“lautet das Motto seit 2018, das wegen der Coronabesc­hränkungen nun eine zusätzlich­e Bedeutung bekommt. Das Motto steht auch auf dem „Vorlesebuc­h 2020“mit Texten für Kinder und Erwachsene, das registrier­te Mitwirkend­e erhalten und das nach dem Aktionstag in den Handel kommt. Das Buch zum „Vorlesetag“sei bisher ein österreich­isches Alleinstel­lungsmerkm­al, erzählt Brunner: „Aber mehrere Länder wollen die Aktion übernehmen.“

Termin:

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BILD: SN/LUDWIG SCHEDL Werner Brunner, Erich Schleyer und das „Vorlesebuc­h“.

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