„Pirnis Plattenkiste“läuft auf Radio Salzburg aus
Das Erfolgsformat wird nicht fortgeführt. Sendungsgestalter Reinhard Pirnbacher wird aber weitermachen.
SALZBURG. Das Geheimnis einer erfolgreichen Radiosendung ist zumeist im Konzept, beim Moderator oder der Sendefläche zu suchen. Bei „Pirnis Plattenkiste“spielte all das mit Sicherheit auch eine zentrale Rolle. Aber ein wohl einzigartiger Faktor kommt dazu: eine Scheune in Bad Ischl. Dort – und in seinem Haus sowie im Sendestudio – hat Reinhard Pirnbacher in Summe mehr als 100.000 Schallplatten gelagert. „Ich habe vor Jahrzehnten in Bayern eine Radiosendung gemacht. Als dann die CD aufkam, haben mir viele ihre Plattensammlung geschenkt. So fing alles an.“
Der Plattenschatz bildete die Grundlage für jene Radiosendung, die der heute 69-Jährige ab 2005 für Radio Salzburg produzierte. Das Konzept: Hörer können sich alte Platten „ohne Computer-Bumbum“wünschen – die meisten vor 1980, die älteste aus dem Jahre 1899. Demnächst wird „Pirnis Plattenkiste“aber letztmals über den Äther gehen: Die Sendung wird nicht fortgeführt. „Ich hätte gern weitergemacht“, sagt Pirnbacher. 862 Sendungen habe es bislang gegeben, 1000 wären sein Ziel gewesen.
„Selbstverständlich wird ,Pirnis Plattenkiste‘ im Programm von Radio Salzburg fehlen“, sagt Christoph Takacs, Direktor des ORF Salzburg.
Man habe den Moderationsvertrag mit Pirnbacher im August 2018 bis 1. April 2020 verlängert und somit vier Jahre über den eigentlichen Pensionsantritt hinaus. Mehr sei nicht möglich gewesen.
Eigentlich war die finale „Plattenkiste“für diesen Sonntag vorgesehen. Diese fällt nun jedoch der Coronakrise zum Opfer. „Eine Abschiedssendung
war immer geplant und wird nachgeholt. Und eine Abschiedsparty gibt es obendrauf“, ergänzt Takacs. Ein Termin stehe noch nicht fest. Das Programmloch am Sonntagabend werde indes mit einer Schlagerhitparade, dem Musikund Kabarettformat „Immer wieder Österreich“und dem „Kultursonntag“geschlossen.
„Pirnis Plattenkiste“habe in all den Jahren auch über die Grenzen Salzburgs eine Fangemeinde aufgebaut, schildert der Gestalter. „Wir wissen, dass via Internet oder Satellit Leute aus Südafrika, Panama und Kanada zuhören.“Ein amerikanischer Radiosender habe gar einmal „eine Festplatte voller Sendungen gekauft“, um sie in den USA für die deutsche Minderheit zu spielen.
Die Fans von Reinhard Pirnbacher müssen indessen auch künftig nicht auf ihren Liebling verzichten. Wie der 69-Jährige betont, wird er mit seiner Frau Edith Schiller weiter Sendungen produzieren. Zum einen online auf plattenkiste.net und plattenkiste.radio, zum anderen möglicherweise via Radio-Mittelwelle. Es gebe eine mündliche Zusage, künftig im Salzkammergut auf 1476 Kiloherz senden zu können. Das Ziel sei, von 14 bis 20 Uhr on air zu sein. „Meine Frau und ich machen nicht wegen des Geldes weiter – wir zahlen sogar drauf –, sondern für die vielen treuen Fans.“