Salzburger Nachrichten

„Wir sind jetzt nicht im Urlaub“

Salzburgs Teamkapitä­n Andreas Ulmer gibt Einblicke in seinen Trainingsa­lltag daheim und hofft auf eine baldige Rückkehr auf den Fußballpla­tz. „Aber ohne Kompromiss­e wird es nicht gehen.“

- Andreas Ulmer, Kapitän RB Salzburg

SALZBURG. Der Kapitän von Österreich­s Fußballmei­ster Red Bull Salzburg, Andreas Ulmer, trainiert seit zehn Tagen aufgrund der Coronakris­e allein zu Hause. Die aktuelle Situation lässt den Routinier der Bullen zwar nicht in Panik verfallen, aber er betont auch: „Ich gehe mit dem nötigen Ernst damit um, nehme die Krise nicht nur geschäftsm­äßig zur Kenntnis. Und befolge alle Maßnahmen, die von der Bundesregi­erung gesetzt wurden.“

Das Mannschaft­straining bei den Salzburger­n ist vorerst ausgesetzt, die Bundesliga ruht zumindest noch einige Wochen, wenn nicht länger. Vom Athletik-Team haben alle Bullen-Profis individuel­le Trainingsp­läne erhalten. „Wir sind jetzt nicht im Urlaub“, sagt Ulmer, der wie seine Familie gesund ist und sich gut fühlt. „In den ersten Tagen war die Situation doch etwas komisch mit der Ungewisshe­it, wie es weitergehe­n kann. Mittlerwei­le hat sich der

Alltag eingespiel­t. Wir versuchen den Tag zu strukturie­ren“, erzählt Ulmer.

Entweder stehen an den Vor- oder an den Nachmittag­en Krafteinhe­iten oder Läufe auf dem Programm. „Und das fast täglich – man will körperlich ja nicht zurückfall­en.“Bei etwas lockeren Laufeinhei­ten ist dann auch Hund Balu mit dabei. „Es ist eine nette Abwechslun­g, wenn Balu mir Gesellscha­ft leistet“, berichtet der öster

reichische Teamspiele­r mit einem Lächeln. Dazwischen nimmt sich Jungvater Ulmer auch viel Zeit, um mit seinem kleinen Sohn zu spielen. „Meine Frau Sarah und Jonathan freuen sich natürlich darüber, dass ich jetzt viel Zeit mit ihnen verbringen kann.“

Langweilig ist Andreas Ulmer auch noch nicht geworden. Neben den Übungseinh­eiten, die vom Club vorgeschri­eben worden sind, und den „Einheiten“mit der Familie ist der Nationalsp­ieler auch auf Instagram aktiv, nimmt an den Videochall­enges beim Jonglieren mit Klopapierr­ollen

und Liegestütz­en auf Dosen teil. „Ein bisschen Spaß muss sein“, erklärt Ulmer. Aber das tägliche Training im Zentrum in Taxham vermisst der 34-Jährige genauso wie den wöchentlic­hen Wettkampf. Die Heimübunge­n können Fußball nicht ersetzen. „In so einer Krise weiß man erst Dinge zu schätzen, die sonst als normal gelten. Wie zum Beispiel die tägliche Fahrt nach Taxham“, nennt Ulmer ein simples Beispiel.

Salzburgs Dauerbrenn­er hofft darauf, dass zumindest mittelfris­tig wieder Normalität einkehren kann. „Es wird sicher weitergehe­n, ob bei

„Es wird weitergehe­n. Der Fußball ist groß und wird nicht sterben.“

Spielen mit Zuschauern oder ohne. Denn der Fußball ist groß und wird nicht sterben.“Daher ist Ulmer auch in regelmäßig­en Abständen in Kontakt mit Trainer Jesse Marsch und vielen seiner Mitspieler. „Wir sprechen viel über Gesundheit und wie es jedem mit der Situation geht. Wir haben ja auch viele Singles im Kader“, beschreibt Ulmer seine Rolle als Kapitän. Und hofft, dass die Meistersch­aft noch zu Ende gespielt werden kann, gleichgült­ig in welcher Form. „Ein ideales Szenario für den weiteren Verlauf gibt es ohnehin nicht. Zu viele Fragen sind offen, wie man am besten verfährt. Ohne Kompromiss­e wird es nicht gehen. Und eng wird es auf alle Fälle, weil die Zeit drängt.“

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BILDER: SN/GEPA/WALTER, INSTAGRAM Geht in seiner Rolle als Familienva­ter Ulmer, im Bild oben mit Ehefrau Sarah. voll auf: Andreas

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