Alle wollen backen, aber Germ ist aus
Die wichtige Backzutat braucht Zeit in der Herstellung. Nach Tagen des Mangels füllen sich die Regale aber wieder – dank der Osterproduktion.
MITTWOCH,
SALZBURG. Die Regale in den heimischen Supermärkten sind wieder durchwegs voll, das Einkaufsverhalten ist wieder auf Normalmaß. „Die Zeit der großen Hamsterkäufe ist vorbei“, sagt Lidl-ÖsterreichSprecher Hansjörg Peterleitner. Die Vorräte an lang haltbaren Lebensmitteln in den Haushalten sind offenbar gesichert.
Just der Boom beim Backen daheim wird aber durch einen Mangel an Hefe, auf gut Österreichisch Germ, gebremst.
Das liege nicht allein an der großen Nachfrage, erklärt Nicole Berkmann, Pressesprecherin von Spar Österreich: „Germ ist ein Produkt,
1. APRIL 2020 das nicht so schnell erzeugt werden kann. Deshalb kann es vorkommen, dass derzeit zu wenig davon da ist.“Hefe ist ein Pilz. Die Backhefe wird aus speziell gezüchteten Hefezellen, den Reinzuchthefen, hergestellt. Dieser Prozess dauert etwa elf Tage.
Spar hat auf die kleine „Germkrise“reagiert und seine Rezeptplattform spar.at/mahlzeit verstärkt mit hefefreien Backideen gestaltet. Bei anderen Lebensmitteln sei die Versorgung gesichert, bekräftigt Nicole Berkmann. Bei Hofer Österreich beobachte man bei Trockenhefe und Hefewürfel erhöhte Nachfrage, durch die es „teilweise zu Lieferverzögerungen“kommen könne. Die Germproduktion läuft bei den heimischen Produzenten wie etwa Lallemand in Wien-Ottakring mit Hochdruck. Das wäre auch ohne Coronakrise der Fall gewesen, weil zu Ostern – so wie vor Weihnachten – viel gebacken wird.
Ähnlich ist die Lage in den Geschäften der REWE-ÖsterreichGruppe (Merkur, Billa, Penny), wie Sprecher Paul Pöttschacher erklärt: „Die Spitze beim Kauf von Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Reis, Teigwaren oder Zucker ist überschritten.“Sehr gefragt seien derzeit neben Konserven, Toastbrot und Tiefkühlprodukten auch wieder frische Produkte aus dem Obstund Gemüseregal. Außer bei Hefe sei aber nirgendwo mit Nachschubproblemen zu rechnen.