Apothekerin will trotz Corona positive Stimmung verbreiten
GOLLING. Kunststoffglasscheiben, Handschuhe, im Nachtdienst sogar Mundschutz: In der Gollinger Apotheke zur Gemse bietet sich seit Ausbruch der Coronakrise ein völlig anderes Bild für die Kunden. „Es dürfen nur zwei Personen gleichzeitig hinein. Gott sei Dank haben die Leute Verständnis und sind sehr diszipliniert“, sagt Chefin Franziska Wagner.
Sie führt die Apotheke mit einem kleinen, „sehr tollen“Team, auch ihre Mutter und ihr Mann arbeiten mit. „Wir sind ziemlich eingedeckt, es gibt derzeit auch viele Großaufträge für Desinfektionsmittel von Firmen, das stellen wir selbst her“, sagt Wagner.
Als einzige Apothekenbetreiberin in einer Gemeinde mit rund 4300 Einwohnern hat die 41-Jährige „sehr viele Stammkunden“, gerade auch in der aktuell als Risikogruppe eingestuften Bevölkerungsschicht ab 65 Jahren oder mit (schweren) Vorerkrankungen.
„Zu denen sage ich dann schon: ,Du, jetzt gehst du aber heim und wir beliefern dich.‘ Das bieten wir derzeit als Service an.“
Andererseits habe sie Verständnis für ältere, alleinstehende Personen: „Zur Apotheke zu gehen, das hat ja auch eine soziale Funktion, weil man im Gollinger Markt normalerweise immer Leute trifft und ins Ratschen kommt. Das fehlt jetzt einfach vielen“, erzählt Wagner. Auch sie und ihr Team könnten sich den Kunden nicht so ausgiebig widmen wie sonst.
Die Apothekerin lobt jedenfalls den guten sozialen Zusammenhalt in ihrer Gemeinde: „Viele Söhne und Töchter erledigen jetzt die Einkäufe, die Pfarre hat eine Initiative gestartet und auch der Bürgermeister. Bei uns haben sich auch innerhalb kürzester Zeit 15 bis 20 Leute gemeldet, die uns angeboten haben, Medikamente auszuliefern. Das ist eben Golling, man hält zusammen.“
Wagner ruft die sogenannte Risikogruppe eindringlich auf daheimzubleiben. „Nach wie vor kommen manche Leute mit Sachen, die nicht dringend sind. Mir ist lieber, sie rufen mich an, und wenn es nur um eine Hautcreme geht.“
Besonders wichtig ist der Apothekerin eine Botschaft, nämlich nicht den Mut zu verlieren. „Wenn wir jetzt alle durchbeißen, dann werden wir das gut schaffen. Davon bin ich überzeugt.“